hougAWB n. a-St., nur in WM und HM:
‚Hügel; tumulus‘ 〈Var.: -c; hog〉. Die Gra-
phie 〈o〉 für ou in HM hog (StD 62, 22; ne-
ben houg 62, 20) ist besonders im Frk. anzu-
treffen (vgl. Braune-Reiffenstein 2004: § 46
Anm. 3). Das Wort ist auch in alten Sied-
lungs- und BergN fortgesetzt (948 villa Do-
rehoug, wahrscheinlich heutiges Thörey,
8. Jh. Ruotgiseshoug; Bach 1952 ff.: 2, 1,
§ 288). Die Bedeutung ‚Grabhügel‘ des
Nordgerm. (s. u.) läßt sich im Dt. nicht
nachweisen. — Mhd. houc st. m. n. ‚Hügel‘,
nhd. mdartl. bair. (ältere Sprache) haug,
haugk m. n. ‚Hügel‘, kurhess. huck m. ‚her-
vorragender Hügel, Berg‘ (Beleg von 1567,
veraltet); thür. hök m. ‚kleine Anhöhe, Hü-
gel‘ (daneben mit Entrundung heek), osächs.
Hooch m. FlurN zur Bezeichnung einer all-
mählich ansteigenden Anhöhe. Mit erhalte-
nem Diphthong ist das Wort noch in histori-
schen hess. ON wie Motzhauk 1895 (Reimer
[1926] 1974: 338), Geringshauk um 1630,
heute Geringshof (ders.: 164) und in thür.
BergN wie Donnershauk (bei Oberschönau
am Rennsteig), Eierhauk (Rhön) fortgesetzt.
Ahd. Wb. 4, 1300 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 405; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 565; Schützeichel⁶ 168; Lexer 1, 1356;
3, Nachtr. 248; Kluge²¹ 319 (Hügel); Kluge²⁴ s. v. Hü-
gel; Pfeifer, Et. Wb.² 560 (Hügel). — Schatz 1927:
§ 250. — Zur Verbreitung als Siedlungsbegriff s. Bi-
schoff 1954: 98—101 und 1979: 19—24; Valtavuo 1957:
37—39. — Schmeller, Bayer. Wb.² 1, 1068; Vilmar, Id.
von Kurhessen 177 f.; Spangenberg, Thür. Wb. 3, 200;
Frings-Große, Wb. d. obersächs. Mdaa. 2, 393.
Dem ahd. Wort entsprechen: aisl. haugr m.,
nisl. haugur, fär. heyggjur, nnorw. haug, ndän.
høj, aschwed. högher, nschwed. hög ‚Hügel,
Grabhügel‘: < urgerm. *χau̯a- m.
Me. hough (hoghe, hugh) ‚Hügel, Vorgebirge,
Berg mit steilen Hängen, Grabhügel‘, ne.
nordh. how, howe ‚Hügel, Berg, Grabhügel‘
ist aus dem Nordgerm. entlehnt (Björkman
[1900—02] 1973: 70. 79 Anm. 1). In der Be-
deutung ‚Berg, Hügel‘ kommt das Wort heute
nur noch in BergN im Norden Englands vor
(Silver How [395 m, Lake District], Great
How [Northern Lake District]).
Neben urgerm. *χau̯a- existierte im Germ.
eine weitere Bezeichnung für ‚Hügel, Grab-
hügel‘, gemeingerm. *χlai̯u̯a-, fortgesetzt in
ahd. lêo (s. d.), as. hlēo n., ae. hlāw m., got.
hlaiw n. Im Nordgerm. wurde das nur run.
faßbare hlaiwa (Stein von Bø, 6. Jh.; Krause
1937: 575 f.) durch aisl. haugr völlig ver-
drängt.
Urgerm. *χau̯a- ist die stimmhafte Verner-
sche Variante zum Adj. urgerm. *χau̯χa-
‚hoch‘ (→ hôh), die bei der Substantivierung
des Adj. durch oppositive Akzentverschie-
bung eingetreten ist (s. Schaffner 2001: 298).
Fick 3 (Germ.)⁴ 91; Heidermanns, Et. Wb. d. germ.
Primäradj. 286; ME Dict. s. v. hough 1; OED² s. v.
how, howe n.²; Vries, Anord. et. Wb.² 213 f.;
Bjorvand, Våre arveord 421; Jóhannesson, Isl. et. Wb.
202; Fritzner, Ordb. o. d. g. norske sprog 1, 743;
Holthausen, Vgl. Wb. d. Awestnord. 107; Falk-Torp,
Norw.-dän. et. Wb. 1, 451 f.; Nielsen, Dansk et. ordb.
198 f.; Ordb. o. d. danske sprog 8, 1154 f.; Torp,
Nynorsk et. ordb. 201; Hellquist, Svensk et. ordb.³
393; Svenska akad. ordb. s. v. — Walde-Pokorny 1,
371; Pokorny 589.
Zur Etymologie s. hôh.