innana
Band V, Spalte 102
Symbol XML-Datei TEI Symbol PDF-Datei PDF Zitat-Symbol Zitieren

innanaAWB adv., präv., im Abr und weite-
ren Gl., B, MF, T, OT, O und Npw: in,
innerhalb, innen, nach innen, innerlich;
in, intus, intra
, fona innana von innen,
innana des inzwischen, unterdessen; inte-
rim
Var.: ina-; -ena, -ene. Mhd. adv.,
präp. innen innerhalb, binnen, innen, nhd.
adv. innen im Innern, drin.

Ahd. Wb. 4, 1613 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 423; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 585 f.; Schützeichel⁷ 164; Starck-
Wells 304; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 53;
Seebold, ChWdW8 169; ders., ChWdW9 443; Graff 1,
296; Lexer 1, 1439; 3, Nachtr. 258; Frühnhd. Wb. 8,
117 ff.; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 351 (intra). 352 (in-
tus); Kluge²¹ 327 (inne); Kluge²⁵ s. v. innen; Pfeifer,
Et. Wb.² 577 (in).

In den anderen germ. Sprachen entsprechen
meist in derselben Bed.: as. innan inner-
halb
, mndd. innen; andfrk. innana, mndl.
innen; afries. inna, nnordfries. inne; ae.
innan, me. inne(n), (ne. in); aisl. innan, nisl.,
fär. innan, adän. innan, ndän. inden, nnorw.,
nschwed. innan; got. innana von innen: <
urgerm. *ennanē?

Got. innana zeigt noch die alte abl. Bed. die-
ser Adv. Die Adv. auf -ana sind dort somit
mit denen auf -þro, etwa innaþro von in-
nen
homonym. Ähnliches gilt für das Ae.,
wo innan von innen neben inne innen (s.
inn[a]-) steht, und für aisl. innan innerhalb,
von innen
. Vereinzelt bewahrt das Ae. bei
den abl. Adv. auch noch längere Endungen
auf -ane, -one. In den anderen altgerm. Spra-
chen ist bereits die Verschiebung von der
abl. zur lok. Bed. vollzogen. Das Ahd. zeigt
zudem eine Ausweitung von der Angabe der
Ortsruhe hin zur Angabe des (erreichten)
Ziels bzw. der Richtung.

Fick 3 (Germ.)⁴ 25; Tiefenbach, As. Handwb. 199;
Sehrt, Wb. z. Hel.² 294; Berr, Et. Gl. to Hel. 214;
Wadstein, Kl. as. Spr.denkm. 197; Lasch-Borchling,
Mndd. Handwb. 2, 1, 443; ONW s. v. innana; Ver-
wijs-Verdam, Mndl. wb. 3, 902; Boutkan, OFris. et.
dict. 192 f.; Hofmann-Popkema, Afries. Wb. 246 f.;
Richthofen, Afries. Wb. 851; Sjölin, Et. Handwb. d.
Festlnordfries. 116; Holthausen, Ae. et. Wb. 188;
Bosworth-Toller, AS Dict. 594 f.; Suppl. 593; ME
Dict. s. v. innen adv., prep; OED² s. v. inne adv.,
prep.; Vries, Anord. et. Wb.² 286; Jóhannesson, Isl. et.
Wb. 56 f.; Fritzner, Ordb. o. d. g. norske sprog 2,
208 f.; Holthausen, Vgl. Wb. d. Awestnord. 143; Falk-
Torp, Norw.-dän. et. Wb. 466 f.; Magnússon, sl.
Orðsb. 422 (inn¹); Nielsen, Dansk et. ordb. 107 (-en⁴).
206 (inden); Ordb. o. d. danske sprog 9, 258 ff.;
Bjorvand, Våre arveord² 529 f. (in); Torp, Nynorsk et.
ordb. 243 f.; NOB s. v. innan; Hellquist, Svensk et.
ordb.³ 410; Svenska akad. ordb. s. v. innan; Feist, Vgl.
Wb. d. got. Spr. 293. 294; Lehmann, Gothic Et. Dict.
I-19. Wilmanns [19061930] 1967: 2, § 467, 4; H.
Krahe, IF 64 (1959), 66 f.; G. Schmidt 1962: 101 f.
105 f. 180. 183. 185. 218; Guchman 196266: 4, 89 f.;
Brunner 1963: § 321; Krahe-Meid 1969: 3, § 90, 2 (S.
108 f.); Braune-Heidermanns 2004: § 213.

Urgerm. *ennanē ist durch Antritt eines se-
kundären Suff. urgerm. *-anē (am ehesten
gewonnen aus Bildungen wie urgerm. *uanē
[von/nach] oben o. ä.) an den Stamm ur-
germ. *en-n- (s. dannân, innn, inne) ent-
standen. Urspr. handelt es sich dabei zu-
nächst um ablativische Adv., später aber
meist durchweg um lativische oder lokale.
Die von G. Schmidt gebotene Erklärung
aus einer Pkl. befriedigt nicht. Eher dürfte
hier urspr. eine Instr.form eines n-St. vorge-
legen haben (< uridg. *-on-eh₁). Allerdings
bleibt bei dieser Erklärung unklar, wo der
Ursprung der Bildung zu suchen ist und wo-
her die abl. Bed. stammt. Bei Annahme eines
urspr. prosekutiven Instr. wäre zunächst eben
mit einer lativischen Bed. zu rechnen. Allen-
falls könnte man annehmen, dass ausgehend
von Syntagmen, in denen solche alten Instr.-
formen zu Pron.stämmen neben Kompar. als
Vergleichsbasen standen, diese die abl. Bed.
annahmen (so Lühr 1982: 563 f. mit Anm.
6). Davon ausgehend hätte dann diese Bed.-
verschiebung auf alle gleichartigen Formen
übertragen werden müssen. Ahd. innana
zeigt einen im Dreisilbler letztlich nicht re-
gelgemäß, sondern analogisch (z.B. nach da-
na
fort, weg, davon [s. d.]) bewahrten Aus-
lautvokal, während die lautgesetzlich entwi-
ckelte Form in ahd. innn (s. d.) vorliegt.

Pokorny 312.

S. dannân, dannana, inn(a)-, innn, inne.

Information

Band V, Spalte 102

Zur Druckfassung
Zitat-Symbol Zitieren
Symbol XML-Datei Download (TEI)
Symbol PDF-Datei Download (PDF)

Lemma:
Referenziert in: