irbôren
Band II, Spalte 244
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irbôren sw. v. I, nur dreimal in Gl. des 12. u.
13. Jh.s: sich aufmachen, (sich) erheben, an-
fangen, promovere, surgere, initiare
(mhd. er-
bœren erheben; schweiz. erbören dss., erbö-
rung Aufbruch in Waffen, Empörung, Auf-
ruhr
[Schweiz. Id. IV, 1510], schwäb. erbören
sich empören [Fischer, Schwäb. Wb. II, 763];
vgl. mndl. boeren sich zanken, sich widerset-
zen
).

Die Länge des -ô- wird durch mhd. erbœren, bœren
bestätigt; es handelt sich nicht um eine von bor Höhe
beeinflußte Variante von irburien, -burren, was Krüer,
Bindevokal 31. 82 und Raven, Schw. Verben d. Ahd. I,
285 für möglich halten.

Das Verb, wie auch das mit einem anderen Prä-
fix gebildete nhd. Verb empören (mhd. enbœ-
ren), ist eine faktitive Bildung zu einem dehn-
stufigen Substantiv *bōr-, das in mhd. bôr
Trotz, Empörung, bœre Höhe, Erhebung,
Erstreckung
erhalten ist. Zur Bed.entwicklung
(sich) erheben > (sich) empören vgl. nhd.
hochbringen oder aufstehen (gegen). Zur ō-
Dehnstufe der idg. Wz. *bher- ( beran) vgl. gr.
φώρ Dieb (Frisk, Gr. et. Wb. II, 1059 f.);
auch bruoh1,2.

Es ist also gar nicht nötig, wie Kluge²² 177, zu einer
weithergeholten Herleitung von einer (sonst unbeleg-
ten) Variante von böse mit grammatischem Wechsel zu
greifen.

Ahd. Wb. I, 1262 f.; Splett, Ahd. Wb. I, 87; Starck-
Wells 70.

S. bor, burien, burren.

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