kôsônAWB sw.v. II, in zahlreichen Gl. ab
dem 9. Jh., O, Ch, WU, DH, Prs C, NBo,
NMC, Ni, Ns, Nps und Npw: ‚sprechen,
reden, berichten, erörtern, erzählen, plau-
dern, vortragen, deklamieren, sich bespre-
chen; agere, allegare, causare, causari, col-
loqui, componere, concedere, conferre, con-
ficere, conserere, constituere, dicere, dispu-
tare, dissertare, effari, fabulari, fari, loqui,
ore celebrare, persultare, se habēre, sermo-
cinari, sonare, tractare, verbis agitare‘, kô-
sôn ni wellen ‚unerwähnt lassen; praeterire‘,
waz darf ich kôsôn ‚was soll ich sagen; quid
dicam?‘ (mhd. kôsen ‚sprechen, plaudern,
verhandeln‘, frühnhd. kosen ‚plaudern, zärt-
lich sprechen‘, daneben die Zusammenrü-
ckung mhd. liepkôsen ‚zärtlich sein‘, früh-
nhd. liebkosen ‚mit Worten zärtlich tun‘,
daraus dann im 18. Jh. einfaches kosen
‚zärtlich sein, liebevoll streicheln‘ [vgl.
Pfeifer, Et. Wb. 721]; mndd. kōsen ‚reden,
plaudern, freundlich sprechen‘; mndl. cosen
‚sprechen, plaudern‘). Das Verb ist wohl di-
rekt aus lat. causor ‚bringe einen Grund vor,
schütze etw. vor‘ entlehnt. Die Übernahme
des lat. Wortes ist wohl schon relativ früh
erfolgt, da sich das ahd. Wort semantisch
bereits weit von der lat. Basis entfernt hat
(vgl. Pfeifer, Et. Wb. 721). S. kôsa. — Ahd.
Wb. 5, 333 ff.; Splett, Ahd. Wb. 1, 476;
Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 674 f.; Schützeichel⁷
181; Starck-Wells 342; Schützeichel, Glos-
senwortschatz 5, 299 ff.