kes
Volume V, Column 494
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kes n. a-St., nur Gl. 1,687, Anm. 5
(nom.sg.) ches . gelu (3. Viertel des 11. Jh.s,
bair.): Eis; gelu. Nhd. Kees n. Glet-
scher
, das nur dial. vorkommt: bair. kes n.
selten oder nie ganz zerschmelzendes Eis-
lager im höheren Gebirge
, tirol. kês, kis n.
Gletscher (dazu bair. keswasser n. Wasser
von einem Gletscher, Eiswasser
und die
Ableitung bair. verkesen sich mit Gletscher-
eis anfüllen, vergletschern
, ohess. [v]erkei-
sen vor Kälte starren). Die teilweise er-
scheinenden langvokalischen Lautungen sind
durch Paradigmenausgleich (sg. -e- : pl. -ē-
[mit sekundärer Dehnung in offener Silbe])
zu erklären. Hierher gehört wohl auch mhd.
kes st.n. fester, glatter Boden; demgegen-
über ist mhd. kis st.m./n. Kies, Erz, Ei-
senerz
wegen der abweichenden Bedeutun-
gen wohl hiervon zu trennen.

Ahd. Wb. 5, 141; Splett, Ahd. Wb. 1, 1221; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 657; Schützeichel⁷ 175; Starck-Wells
328; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 199; Berg-
mann-Stricker, Katalog Nr. 649; Graff 4, 500; Lexer
1, 1560. 1588; Dt. Wb. 11, 1619; Kluge²¹ 361; Klu-
ge²⁵ s. v. Kees. Schmeller, Bayer. Wb.² 1, 1300 f.;
Schöpf, Tirol. Id. 314; Schatz, Wb. d. tirol. Mdaa. 1,
332; Vilmar, Id. von Kurhessen 197.

Das Wort hat keine Entsprechungen in den
anderen germ. Sprachen. Da es nur eine
geringe Verbreitung hat, bleibt die weitere
Etymologie spekulativ (vgl. auch Hirt 1921:
203: Die Alpenländer verfügen wieder über
eine ihnen eigentümliche Bezeichnungswei-
se wie ... Kees Gletscher
).

Semantisch und lautlich könnte (wie von
Vasmer, Russ. et. Wb. 1, 421; ders., t. slov.
russ. jaz. 2, 50 vorgeschlagen) eine Verbin-
dung zu aksl., aruss. estъ hart (< *gesto-),
nruss. estkij hart, fest, rauh bestehen, das
selbst auch allein steht. Es wäre so von einer
Wz. vorurgerm., vorurslaw. *ges- hart aus-
zugehen.

Fick 3 (Germ.)⁴ 42.

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