knarz m. oder n. a-St., nur Npg (dat.
sg.) chnarze . fraude: ‚Betrug; fraus‘. Das
Hapaxlegomenon steht auch im Germ. völ-
lig isoliert. Anschlüsse in anderen idg.
Sprachen fehlen ebenfalls. Aus diesem
Grund ist vielleicht mit Th. Braune, ZDPh
29 (1897), 118—121 von einem ‚Schall-
stamm‘ *knar- ‚lärmen‘ (zu vergleichen mit
*[s]nar-) auszugehen; dann könnte ahd.
knarz mit nndd. snarren ‚aufschneiden,
dicke tun, lügen‘ verglichen werden (ebd., S.
120). Die semantische Entwicklung von
‚knarren‘ zu ‚Hinterlist, Lüge, Betrug‘ wäre
dabei mit der von nhd. schnarren ‚[schnell
aufeinanderfolgende] durchdringende, sich
hölzern-trocken anhörende Töne ohne ei-
gentlichen Klang von sich geben‘ und nndd.
snarren ‚aufschneiden, dicke tun, lügen‘ zu
vergleichen.
Demgegenüber will Neese 1966: 201 das
Wort zu knorz ‚Knorren, Auswuchs‘ (s. d.)
stellen. Jedoch bliebe einerseits der Vo-
kalwechsel unerklärt, andererseits gäbe es
keine überzeugende Bed.-Vermittlung.
Ohne einen weiteren Vorschlag und damit
nicht weiterführend führt W. W. Schuhma-
cher, SEC 12 (2007), 126 knarz unter dem
Stichwort „OHG ‚island words‘“ auf.
Ahd. Wb. 5, 271; Splett, Ahd. Wb. 1, 1222; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 669; Schützeichel⁷ 178; Starck-Wells
337; Graff 4, 583. — DRW 7, 1140. — Doornkaat Kool-
man, Wb. d. ostfries. Spr. 3, 240.