knarz
Band V, Spalte 630
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knarz m. oder n. a-St., nur Npg (dat.
sg.) chnarze . fraude: Betrug; fraus. Das
Hapaxlegomenon steht auch im Germ. völ-
lig isoliert. Anschlüsse in anderen idg.
Sprachen fehlen ebenfalls. Aus diesem
Grund ist vielleicht mit Th. Braune, ZDPh
29 (1897), 118121 von einem Schall-
stamm
*knar- lärmen (zu vergleichen mit
*[s]nar-) auszugehen; dann könnte ahd.
knarz mit nndd. snarren aufschneiden,
dicke tun, lügen
verglichen werden (ebd., S.
120). Die semantische Entwicklung von
knarren zu Hinterlist, Lüge, Betrug wäre
dabei mit der von nhd. schnarren [schnell
aufeinanderfolgende] durchdringende, sich
hölzern-trocken anhörende Töne ohne ei-
gentlichen Klang von sich geben
und nndd.
snarren aufschneiden, dicke tun, lügen zu
vergleichen.

Demgegenüber will Neese 1966: 201 das
Wort zu knorz Knorren, Auswuchs (s. d.)
stellen. Jedoch bliebe einerseits der Vo-
kalwechsel unerklärt, andererseits gäbe es
keine überzeugende Bed.-Vermittlung.

Ohne einen weiteren Vorschlag und damit
nicht weiterführend führt W. W. Schuhma-
cher, SEC 12 (2007), 126 knarz unter dem
Stichwort OHG island words auf.

Ahd. Wb. 5, 271; Splett, Ahd. Wb. 1, 1222; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 669; Schützeichel⁷ 178; Starck-Wells
337; Graff 4, 583. DRW 7, 1140. Doornkaat Kool-
man, Wb. d. ostfries. Spr. 3, 240.

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