knocho*
Band V, Spalte 647
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knocho* m. n-St., nur Gl. 3,73 Anm.
10 (12. oder 14. Jh., wohl mfrk.) knoche .
internodium: Knochen; internodium. Der
Eintrag ist wohl mhd. (das Wort ist im Ahd.
Wb. nicht aufgenommen). Mhd. knoche
sw.m. Knochen, Astknorren, Fruchtbolle,
nhd. Knochen m. harter, hauptsächlich aus
Kalk bestehender Teil des Skeletts, (ugs.)
Glieder, Gliedmaßen, männliche Person,
Schraubenschlüssel
. Daneben stehen For-
men, die auf eine Geminate zurückgehen
(dazu s. u.): mhd. knoc m. Nacken, früh-
nhd. (obd.) knocke Knöchel.

Splett, Ahd. Wb. 1, 470; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 670;
Schützeichel⁷ 179; Starck-Wells 338; Schützeichel,
Glossenwortschatz 5, 273; Bergmann-Stricker, Kata-
log Nr. 882; Lexer 1, 1650; Dt. Wb. 11, 1454 ff.; Klu-
ge²¹ 384; Kluge²⁵ s. v.; Pfeifer, Et. Wb.² 681. Riecke
2004: 2, 149.

In den anderen germ. Sprachen entsprechen:
mndd. knōke, knāke m. Knochen; mndl.
cnoke, nndl. knook Knochen, Knoten, Wir-
bel, Gelenk
; ndän. dial. knoge Knochen,
nnorw. dial. knoke hervorstehender Kno-
chen am Knie und Ellenbogen
, aschwed.
knoka f., nschwed. dial. knoka Knochen: <
urgerm. knukan/ōn-.

Dazu gehört als Fortsetzer des sw. Stamms
urgerm. *knukk- (mit *-kk- < *-kn´-), auch
urgerm. *knukka(n)/ōn-, fortgesetzt in mndd.
knocke f. Flachsbündel; andfrk. (in To-
ponymen) knok, mndl. cnocke, nndl. knok
Wirbel, Gelenk; nschwed. dial. knokka
Bündel; vgl. me. knicche Bündel <
*knukkiōn-; für das Ae. ist ein solches
Subst. aus der Ableitung ae. cnyccan bin-
den
zu erschließen.

Dieses stellt sich als Ableitung mit dem
Suffix urgerm. *-k- in diminutiver Funktion
(zum Suffix vgl. Krahe-Meid 1969: 3, § 153)
zur schwundstufigen Wz. in urgerm. *knea-
Knie (s. kneo). Der Knochen bezeichnet
also urspr. das kleine Knie oder das Knie-
artige.

Fick 3 (Germ.)⁴ 50; Lasch-Borchling, Mndd. Hand-
wb. 2, 1, 600; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. 2, 504;
ONW s. v. knok; Verwijs-Verdam, Mndl. wb. 3,
1636 f.; Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 326 f.; Vries,
Ndls. et. wb. 338 f.; Et. wb. Ndl. Ke-R 94; Holthausen,
Ae. et. Wb. 55; Bosworth-Toller, AS Dict. Suppl. 131;
Suppl. 2, 16; ME Dict. s. v. knicche n.; Torp, Nynorsk
et. ordb. 299; NOB s. v. knoke; Hellquist, Svensk et.
ordb.³ 480; Svenska akad. ordb. s. v. knoka. Lühr
1988: 219 f.

Nicht direkt mit urgerm. *knukan/ōn- Kno-
chen
vergleichbar ist gr. γνύξ knielings, auf
den Knien
, da dessen -ξ analogisch nach
πύξ mit der Faust bzw. λάξ mit der Fer-
se
übernommen ist (vgl. Schwyzer, Gr.
Gramm.² 1, 620). Zur weiteren Etymologie s.
kneo.

Wohl nicht zutreffend ist die übliche Zu-
ordnung dieser Gruppe zur Verbalwz. uridg.
*gen- drücken.

Walde-Pokorny 1, 582; Pokorny 372; Frisk, Gr. et.
Wb. 1, 317; Chantraine, Dict. ét. gr. 230; Beekes, Et.
dict. of Gr. 1, 280.

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