krâ
Band V, Spalte 732
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krâAWB m. ja-St., seit dem 12. Jh. in Gl.:
Gekröse; lien Var.: c-. Mhd. krâ st.m.
Gekröse. Daneben steht auch ein Fortsetzer
eines m. n-St.: mhd. krage sw.m. Gekröse,
ält. nhd. Kragen m. Gekröse (vgl. auch
nhd. dial. schweiz. chrägli n., schwäb. kräg-
lein n. Gekröse).

Ahd. Wb. 5, 359; Splett, Ahd. Wb. 1, 479; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 676; Schützeichel⁷ 182; Starck-Wells
343; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 311; Graff 4,
587; Lexer 1, 1699. 1703; Diefenbach, Gl. lat.-germ.
328 (lien); Dt. Wb. 11, 1961 f. Schweiz. Id. 3, 792;
Fischer, Schwäb. Wb. 6, 2359. Höfler 1899: 326.
903.

In den anderen germ. Sprachen entsprechen
mhd. krage: mndd. krāge Gekröse (da-
neben auch krēge Zwerchfell, Bauchfell);
mndl. craeye Zwerchfell; ne. crow Ge-
kröse
: < urgerm. *krē()an-.

Unmittelbare weitere innergerm. Anbindun-
gen sind nicht vorhanden. Die Zusammen-
stellung mit der Wortsippe um nhd. Kragen
m. den Hals teilweise oder ganz umschlie-
ßender Teil der Kleidung, einzelner, nicht
fest an ein Kleidungsstück genähter Kragen,
(landschaftlich) (meist von Geflügel) Hals,
Hals einer Flasche, (Jägersprache) gegen das
übrige Fell oder Gefieder abstechender
Streifen um den, am Hals von Tieren
ist mit
J. Verdam, TsNTL 12 (1893), 116 abzu-
lehnen, da die Bed. gefalteter Kragen naar
wier plooien het woord in den zin van lat.
diaphragma, mesenterium, alleen zou kun-
nen zijn genoemd
erst spät aufkommt (an-
ders mit fehlerhaftem Hinweis auf Dt.
Wb. 11, 1962 [vgl. ebd. 1961: Merkwür-
dig kragen gekröse (auch krâ), doch wird
sich das als ein ganz anderes wort <näm-
lich als Kragen> ausweisen
] Riecke 2004:
2, 151).

Aus lautlichen Gründen kommt eine Ver-
bindung mit ahd. krûsa Vormagen (s. d.)
nicht in Frage.

Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 2, 1, 657; Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. 2, 555; Verwijs-Verdam, Mndl.
wb. 3, 2024; OED² s. v. crow n.³. J. Verdam, TsNTL
12 (1893), 114117.

Urgerm. *krē()an- hat bisher keine Ety-
mologie und wird auch nicht in den etym.
Wörterbüchern aufgeführt. Wie aber ahd.
krûsa zeigt, kann die Grundbed. bei Wörtern
für Gekröse aus einer Vorstellung des Ge-
falteten, Gewundenen hervorgegangen sein.
Man wird das Wort somit als Ableitung der
Wz.erweiterung *gr-eh₁- von der Wz. uridg.
*ger- drehen, winden ansehen können, die
im Germ. in unterschiedlichen Erweiterun-
gen fortgesetzt ist (s. kral, kriochan).

Walde-Pokorny 1, 593 ff.; Pokorny 385 ff.

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