kumpf
Volume V, Column 872
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kumpfAWB m. a-St., in Gl. 3,694,9 (Hs.
12. Jh., Zeit des Gl.eintrags unbekannt,
alem.); 4,184,40 (in 2 Hss., 13./14. Jh.
und 14. Jh., beide obd.), nur im Nom.Sg.
belegt: Napf, Trog; confus, cymbium Var.:
ch-; -ph. Mhd. kumpf st.m. ein Gefäß,
hölzernes Gefäß für den Wetzstein
, nhd.
dial. schweiz. chumpf m. Mörser, schwäb.
kumpf m. ein Gefäß in der Mühle, kleiner
hölzerner Behälter für den Wetzstein, (über-
tragen) dicke, große Nase
, vorarlb. kumpf
m. Behälter für den Wetzstein des Mähers,
(übertragen) große Nase
, bair., kärnt. kumpf
m. hölzernes Gefäß für den Wetzstein,
tirol. kumpf m. länglicher Behälter für den
Wetzstein, für Messer der Metzgers
, steir.
kum(p)f m. Gefäß für den Wetzstein des
Schnitters, Stampfloch in Pochwerken
. Da-
neben erscheint mit einem in der Vorform
abweichenden Labial (s. u.) nhd. Kumm(e)
m./f., dial. bair. kumm m. ein Gefäß.

Ahd. Wb. 5, 471; Splett, Ahd. Wb. 1, 494; Schützei-
chel⁷ 185; Starck-Wells 351; Schützeichel, Glossen-
wortschatz 5, 374; Bergmann-Stricker, Katalog Nr.
432. 853. 938; Graff 4, 407 f.; Lexer 1, 1769; Dt. Wb.
11, 2588 f. 2613 ff.; Kluge²¹ 412; Kluge²⁵ s. v. Kumpf.
R. Hildebrandt, DWEB 3, 375377. Schweiz. Id. 3,
307; Fischer, Schwäb. Wb. 4, 836; Jutz, Vorarlberg.
Wb. 2, 188; Schmeller, Bayer. Wb.² 1, 1249. 1252 f.;
Lexer, Kärnt. Wb. 169; Schöpf, Tirol. Id. 352; Schatz,
Wb. d. tirol. Mdaa. 1, 362; Unger-Khull, Steir. Wort-
schatz 420.

In den anderen germ. Sprachen entsprechen
ahd. kumpf: mndd. kump f. großes, offenes
Gefäß, Trog, Wanne, Wasserbottich, ver-
schließbares Gefäß, Truhe, Schatulle
; nndl.
dial. komp Schale, Schüssel: < urgerm.
*kumpa/ō-.

Daneben steht eine Variante mit urgerm.
*-- in: mndd. kum(me) f. großes, offenes
Gefäß, Trog, Wanne, Wasserbottich, ver-
schließbares Gefäß, Truhe, Schatulle
(hie-
raus entlehnt ndän. kum[me], nnorw. kum,
nschwed. kum[me]); frühmndl. combe, mndl.
com m./f., comme f., cumme f. Schale,
Schüssel, Wanne, Kiste, Truhe
, nndl. kom
Schale, Schüssel, Fläche, bebaute Fläche;
nwestfries. kom hohles Gefäß, Höhlung,
bebaute Fläche
; ae. cumb Schüssel, Hum-
pen, Tal
(die Bed. Tal ist wohl aus kymr.
cwm Tal eingeflossen), me. cǒumb, ne.
(dial.) coomb Trog, Wanne, Bottich: < ur-
germ. *kuma/ō-.

Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 2, 1, 701 f.;
Schiller-Lübben, Mndd. Wb. 2, 593 f.; VMNW s. v.
combe²; Verwijs-Verdam, Mndl. wb. 3, 1730 f.;
Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 333; Suppl. 90; Vries,
Ndls. et. wb. 346; Et. wb. Ndl. Ke-R 107; Fryske
wb. 11, 198; Dijkstra, Friesch Wb. 2, 83; Holthausen,
Ae. et. Wb. 63; Bosworth-Toller, AS Dict. 173 f.;
Suppl. 136; Suppl. 2, 17; ME Dict. s. v. cǒumb n.²;
OED² s. v. coomb | comb n.¹; Falk-Torp, Norw.-
dän. et. Wb. 1, 593; Nielsen, Dansk et. ordb. 243;
Ordb. o. d. danske sprog 11, 721; Torp, Nynorsk et.
ordb. 336; NOB s. v. kum; Svenska akad. ordb. s. v.
kum.

Urgerm. *kuma/ō- ist am ehesten mit Lühr
1988: 117f. an lit. gubas Konvexität, Ge-
schwulst, Knorren
anzuschließen und auf
eine Vorform *gbho- zurückzuführen. Falls
jedoch npers. gumbed Wölbung, Kup-
pel, Becher
hierher gehört, ist die Vorform
*gumbho-. *gumbho- wäre zwar eine unge-
wöhnliche Lautstruktur, die jedoch Paralle-
len etwa in ai. kúmba- m./n. das dicke Ende
eines Knochens
, kumbhá- m. Topf findet.

Beide Herleitungen lassen keine weiteren
Vergleiche zu.

Da die Grundbed. von urgerm. *kump/a/ō-
Gewölbtes, Wölbung, Höhlung ist, kann
die Lautung mit *-p- eine Reimwortbildung
nach urgerm. *umpa- Hinterbacke, *χum-
pa- Hinterteil, Erhebung sein.

Walde-Pokorny 1, 562; Pokorny 396; Mayrhofer,
KEWA 1, 233 f.; ders., EWAia 1, 369 f.; Fraenkel, Lit.
et. Wb. 176.

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