lôz m. a/i-St., n. a-St., im Abr (1,68,24
[Ra]) und weiteren Gl., APs, T, OT, O, NBo,
NMC, Nps und Npw: ‚Los, Losentschei-
dung, Geschick, Schicksal, Teil, Anteil; cle-
rus, sors‘, gifallan lôz ‚Schicksal; sors‘, sô-
welîh lôz iomanne gifellit ‚welches Los auch
immer; omnis sors‘, allaz daz iomanne in lôz
gifallan est ‚das gesamte Schicksal; tota
sors‘ (mhd. lôz st.n./m., nhd. Los n.; as. hlōt
st.m. [Hel], mndd. lōt n.; andfrk. lot m./n. [a.
901—1000], frühmndl. lot n., mndl. lot m./n.;
afries. hlot, lot, hlōt n.; ae. hlēt, hlīet m.; aisl.
hlautr m.; got. hlauts m.: < urgerm. *χlau̯ti-;
daneben tiefstufiges ahd. luz ‚Los, Anteil‘
[s. d.]; ae. hlyt m. ‚Anteil‘; aisl. hlutr m.
‚Los, Teil‘: < urgerm. *χluti-). o-stufiges
Verbalabstraktum zum st.v. II liozan (s. d.). —
lôzri m. ja-St., Gl. 3,189,2 (in 2 Hss.,
12. Jh. und Anfang des 13. Jh.s) und Gl. in
Basel, B. IX. 31 (2. Hälfte des 15. Jh.s; vgl.
Stricker 1989: 369 Nr. 551): ‚Wahrsager;
sortilegus‘ (mhd. lôzære, frühnhd. loser ‚der
das Los wirft‘; mndl. loter). Nomen agentis
mit dem Fortsetzer des Lehnsuffixes urgerm.
*-ri̯a-. S. liozan, -ri. — lôzfaz n. a-St., in
Gl. ab dem 11. Jh.: ‚Losurne; urna‘. Das
Determinativkomp. mit subst. VG und HG
ist sicher eine gelehrte Gl.bildung zu lat.
urna. Beim germ. Losverfahren wurden un-
terschiedlich markierte Stäbchen auf den
Boden geworfen, aus deren Lage dann ent-
sprechende Schlüsse gezogen wurden, über
ein besonderes Losgefäß ist nichts bekannt
(vgl. Lauffer 1976: 144—146). S. lôz, faz. —
Ahd. Wb. 5, 1369 ff.; Splett, Ahd. Wb. 1, 215.
554. 555; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 741;
Schützeichel⁷ 208; Starck-Wells 387; Schütz-
eichel, Glossenwortschatz 6, 176.