lectinr* m. a- oder i-St., Gl. in Er-
langen, Ms. 396 (SH, Ende des 13. Jh.s)
lectener: ‚Lesepult, Vortragspult; pulpitum‘.
Das Wort ist der Form nach aus mlat. lec-
tionarium n. ‚Perikopensammlung zum Vor-
lesen im Gottesdienst‘ entlehnt. Was die Bed.
des ahd. Wortes betrifft, hat wohl mlat.
lectorinum, lectorium n. ‚Lesepult‘ eine Rol-
le gespielt. S. lector. — lectinri* m. ja-St.,
Gl. 3,394,62 (Anfang des 13. Jh.s): ‚Lektio-
nar; gonzo [lingua ignota, Hildeg.], lectiona-
rius‘ (vgl. nhd. Lektionar ‚liturgisches Buch
mit den Bibelabschnitten für den christlichen
Gottesdienst, Lesepult‘). Das Wort ist aus
mlat. lectionarius m. ‚Perikopensammlung
zum Vorlesen im Gottesdienst‘ übernom-
men. — Ahd. Wb. 5, 801; Splett, Ahd. Wb. 1,
526; Schützeichel⁷ 197; Starck-Wells 369;
Schützeichel, Glossenwortschatz 6, 40.