lingan
Volume V, Column 1313
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linganAWB st.v. III (prät. lang, lungun, part.
prät. gilungan), Gl. 2,470,4 (in 2 Hss. des 10.
und 11. Jh.s, Zeit der Gl.einträge unbekannt),
Nps und Npw: unpers. Erfolg haben, Glück
haben; cedere, prosperari
Var.: part.prät.
ge-; -en. Mhd. lingen st.v. vorwärts ge-
hen, gedeihen
, unpers. lingen lâʒen sich be-
eilen, vorwärts kommen, Erfolg haben, glü-
cken
, in der Wendung mîn heil, nû linge!,
frühnhd. lingen st.v. sich beeilen, gelingen,
nhd. mdartl. schweiz. lingen st.v. gelingen,
sich lingen lassen es sich angelegen sein
lassen, eilen
, schwäb. lingen st.v. gelingen,
glücken, vonstatten gehen
, vorarlb. lingen
st.v. gelingen, vorwärts gehen, vonstatten
gehen
, rhein. nur in der Wendung et lengk
der net es gelingt dir nicht, nhd. nur ge-
lingen zustande kommen, glücken.

Ahd. Wb. 5, 1017; Splett, Ahd. Wb. 1, 546; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 726; Schützeichel⁷ 202; Starck-Wells
377; Schützeichel, Glossenwortschatz 6, 103; Berg-
mann-Stricker, Katalog Nr. 579. 771; Graff 2, 223;
Lexer 1, 1926 f.; Frühnhd. Wb. 9, 1250 f.; Götz, Lat.-
ahd.-nhd. Wb. 533 (s. v. prosperare); Dt. Wb. 12,
1039; Kluge²¹ 245; Kluge²⁵ s. v. gelingen; Pfeifer, Et.
Wb.² 419. Schweiz. Id. 3, 1338; Stalder, Versuch
eines schweiz. Id. 2, 174; Fischer, Schwäb. Wb. 4,
1253; Jutz, Vorarlberg. Wb. 2, 286 f. (s. v. Ling);
Müller, Rhein. Wb. 5, 479 (s. v. lingen³).

Das nur im Dt. belegte Verb geht auf ei-
ne Vorform westgerm. *linge/a- vorwärts
kommen
zurück. Im Ablaut dazu stehen ur-
germ. *lunan- (s. lunga) und mit r-Suff.
gebildetes urgerm. *lunra- (s. lungar). Ei-
ne zur vollstufigen Wurzel gebildete t-hal-
tige Ableitung setzt urgerm. *lenχt(i)a- >
*linχt(i)a-> (mit Nasalausfall und Ersatz-
dehnung) *līχt(i)a- > ahd. lîht(i) leicht
(s. d.) etc. fort.

Fick 3 (Germ.)⁴ 360; Seebold, Germ. st. Verben 331.

Westgerm. *linge/a- vorwärts kommen <
urgerm. *len-e/a- beruht auf einem auch
im Kelt. und Indoiran. bezeugten und damit
grundsprachlichen thematischen Präs. uridg.
*h₁lengh-e/o- zur Wz. uridg. *h₁lengh- sich
mühelos bewegen
(zu weiteren Anschlüssen
an diese Wz. s. lîht[i], lunga, lungar). Die
Form weist den im Westgerm. lautgesetz-
lichen Schwund des labialen Elements des
uridg. Labiovelars in der Stellung nach Nasal
auf (Krahe-Meid 1969: 1, § 64 [S. 91]; Ringe
2006: 92 f.).

Außergerm. Kontinuanten des thematischen
Präs. sind: ved. m̆̇hate eilt, läuft sowie
ein dazu sekundär gebildetes faktitives Akt.
m̆̇hati lässt eilen, lässt laufen (vgl. Gotō
1987: 257), jav. jaiti macht flink sowie
air. lingid, -ling, -lengat springen. Im Kelt.
ist weiter der VolksN der Lingones zugehö-
rig. Das Paradigma des air. Verbs zeigt u. a.
im Prät. Formen mit -b-: 3.sg.prät. eblaing
etc. Diese können nicht direkt auf uridg.
*h₁lengh- zurückgeführt werden. Entweder
liegt eine Wz. urkelt. *φleng- zugrunde, die
aus uridg. *(s)prengh- springen (LIV² 583)
spontan oder unter dem Einfluss von uridg.
*h₁lengh- dissimiliert worden ist (Schuma-
cher, Kelt. Primärverb. 523 f.); auch ein sup-
pletives Paradigma mit diesen beiden Wur-
zeln erscheint möglich.

Walde-Pokorny 2, 426; Pokorny 660 f.; LIV² 247f.;
NIL 243 f.; Mayrhofer, KEWA 3, 31 f.; ders., EWAia
2, 423 f.; Bartholomae, Airan. Wb.² 1511; Cheung,
Et. dict. of Iran. verb 191 f.; Holder, Acelt. Spr. 2,
229236; Matasovi, Et. dict. of Proto-Celt. 233.
237 f.; Schumacher, Kelt. Primärverb. 522524;
Delamarre, Dict. gaul.³ 171; Hessens Ir. Lex. 2, 70;
Dict. of Irish L-160 f.

S. lîht(i), lunga, lungar.

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