lôso adv., Gl. im Clm. 6293 (10. Jh.,
bair.): ‚leichtfertig; leve‘ (mhd. lôse ‚leicht-
fertig, auf liebliche Weise‘; mndl. los; ae.
lēase). S. lôs adj. — losunga f. ō-St., Gl. 2,
392,34 (Hs. 2. Hälfte des 11. Jh.s, Zeit des
Gl.eintrags unbekannt). 402,3 (Hs. 11. Jh.,
Zeit des Gl.eintrags unbekannt). 423,30 (in
2 Hss. des 10. und 11. Jh.s, Zeit der Gl.-
einträge unbekannt). 591,2 (Hs. 1. Drittel des
11. Jh.s, Zeit des Gl.eintrags unbekannt):
‚Gehör; meatus, meatus aurium‘ (vgl. früh-
nhd. losung ‚neugieriges, unerlaubtes Lau-
schen‘). Verbalabstraktum. S. losê n, -unga. —
lôsunga f. ō-St., Gl. 4,136,20 (13. Jh., bair.),
T, OT, Nps und Npw: ‚Loskauf, Erlösung,
Täuschung, Betrug; coemptio, redemptio‘
(mhd. lôsunge, lœsunge, frühnhd., ält. nhd.
losung, nhd. Lösung; mndd. lȫsinge; andfrk.
lōsinga ‚dolus‘, frühmndl. losinghe, mndl.
losinge, lossinge; ae. līsing, lēasung; aisl.
lausung). In der Bed. ‚Loskauf, Erlösung‘ ist
die Ableitung ein Verbalabstraktum, in der
Bed. ‚Täuschung, Betrug‘ ein denominales
Abstraktum. S. lôsen, lôs adj., -unga. — Ahd.
Wb. 5, 1301 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 552. 553.
563; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 738; Schütz-
eichel⁷ 207; Starck-Wells 385; Schützeichel,
Glossenwortschatz 6, 161.