lubistechalsâmo
Band V, Spalte 1484
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lubistechalsâmo m. an-St., Gl. 3,490,
18 (2. Hälfte des 12. Jh.s): Liebstöckelsa-
men; oppopanax [= opopanax]
(zum lat.
Lemma vgl. Genaust 1996: 438. 453; zur
Verwendung der Samen vgl. Marzell [1938]
1967: 160). Determinativkomp. mit komp.
VG lubistechal und subst. HG. S. lubi-
steckila
, samo. lubisteckila f. ō(n)-St., lu-
bisteckal
, lubistechal m. a-St., lubistickil,
lubistichil m./n. a-St., lubistecko, lubistecho
m. n-St.?, lubistoc m. a-St., in Gl. 3,571,11
(2. Hälfte des 9. Jh.s). 572,30 (in 4 Hss.,
9. Jh. bis 12. Jh., bei 1 Hs. des 12. Jh.s Zeit
des Gl.eintrags unbekannt) und in zahlrei-
chen weiteren Gl.: Liebstöckel; libisticum,
ligusticum, lubisticum, luschia [lingua ig-
nota, Hildeg.], panacus herba
(Levisticum
officinale Koch = Ligusticum officinale L.)
(mhd. lübestecke sw.m. [auch lubstecke, lub-
stöck, lübstuck, liebstück, lebestock, leber-
stock, lustock, lusteche], lubestechil st.n.
[auch laub-, lieb-, lobe-, lubstickel, lieb-,
lub-, lubestuckel, liebstockel], frühnhd. lieb-
stöckel m./n. [mit den Var. laub-, le-, leb-,
leib-, lied- in Verbindung mit -stein, -stek,
-stich, -stok, -stöckel, -stuk, -stuckel], nhd.
Liebstöckel n./m. hochwachsender Dolden-
blütler mit würzig riechenden Blättern, die
als Suppengewürz verwendet werden
; as.
livistok m. a-St. Liebstöckel; lubisticum in
Gl. 3,605,4 [2. Hälfte des 12. Jh.s], mndd.
lübbestock [Var. lub-, lobe-, love-, lave-,
lof-], lēverstock; frühmndl. lubbestekel [a.
1253], mndl. lubbestekel, lubberstekel, lub-
bestoc, lupstoc und levestoc f.; ae. lufestice
m.). Das Wort ist aus spätlat. levisticum n.,
einer Nebenform von ligisticum und älterem
ligusticum, entlehnt (im Capitulare der Ka-
rolingerzeit begegnet leuisticum). In den Gl.
erscheint die lat. Pflanzenbez. in zahlreichen
Var., die das ahd. Interpretament beeinflusst
haben. Das Lehnwort wurde vielfach volks-
etym. umgestaltet, wobei sich aus dem lat.
Simplex ein ahd. Komp. entwickelte. Das
VG ist u. a. an Leber, Leben, Liebe
(auch wenn die Pflanze keine aphrodisie-
rende Wirkung besitzt) angelehnt, für das
HG ist der starke Stängel der Pflanze das
Benennungsmotiv. Lat. ligusticum wird von
Plinius (19, 165) zu lat. Ligusticus adj. li-
gurisch
, der vermeintlichen Herkunft der
Pflanze, gestellt. Die Pflanze ist jedoch dort
nicht heimisch, sondern stammt sicher aus
dem Iran. Ein Benennungsmotiv, das auf die
Herkunft oder auf die Eigenschaften als
Heil- und Gewürzpflanze schließen lässt,
fehlt. Auch ein gr. Pendant ist nicht auszu-
machen, so dass die lat. Pflanzenbez. letzt-
endlich ungeklärt bleibt (vgl. Genaust 1996:
339). Ahd. Wb. 5, 1376 f.; Splett, Ahd. Wb.
1, 560. 781. 929; Köbler, Wb. d. ahd. Spr.
741; Schützeichel⁷ 209; Starck-Wells 387.
XLIV. 826; Schützeichel, Glossenwortschatz
6, 1788 ff. Marzell [1938] 1967: 159163;
ders. [194358] 2000: 2, 12641273; Sauer-
hoff 2003/04: 363365; Seidensticker 1997:
37 f. Müller-Frings 196668: 2, 304306.

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