edowân
Band II, Spalte 952
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edowânAWB adv., nur Tatian; odowânAWB adv.,
Tatian, Otfrid, Gl.; odewânoAWB adv., Notker:
vielleicht, etwa, zufällig, forte, forsan, fort-
asse, forsitan, fors
. Die mit o-anlautenden
Wörter werden i. allg. mit ō- angesetzt, weil in
dem ersten Bestandteil eine zu dem ahd. Adv.
ôdo vielleicht, vermutlich, etwa (s. d. und
Lühr, Stud. z. Hildebrandlied 669 f.) gehörige
Bildung gesehen wird. Die Variante edowân
weist aber eindeutig auf einen Zusammenhang
mit dem Wort oder ( edo), das dann freilich
auf ôdo bezogen werden konnte. In Kontexten
wie: Hans kommt heute; oder es besteht die
Ansicht, morgen
könnte sich aus der Zusam-
menrückung edo (odo) wân ( wân) die Be-
deutung vielleicht entwickelt haben; zur Be-
deutungsentwicklung von oder in derartigen
Syntagmen vgl. odowâr vielleicht irgendwo,
eigtl. oder irgendwo und zur Bed. von wân
mhd. bi wâne vermutlich (Lexer III, 668);
ferner odowîla vielleicht, zufällig, etwa mit
wîla Zeit als zweitem Bestandteil (s. d.). Zur
Bildung substantivischer Adverbien s. Wil-
manns, Dt. Gr. II § 448 ff.

Trotz der ahd. Belege wâniu (Gl. 1, 148, 17), wânti
(Gl. 1, 152, 23) forte ist edo-, odowân kaum ein Ver-
baladv., das ein verkürztes wâniu enthält (Grimm,
Dt. Gr.a III, 231). Ahd. Wb. III, 74; Splett, Ahd.
Wb. I, 682. 1060; Schützeichel⁴ 203 (dowān[o]; vgl.
auch dowār, d[o]wīla); Starck-Wells 449 (ōdowān,
ōdowīla); Sehrt, Notker-Gl. 150 ódeuuâno [ôdeuuâ-
no]; Graff I, 862; R. Lühr, Hist. Spr.forschung 109
(1996), 144 ff.

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