îgoAWB m. an-St., Gl. 2,9,40. 57 (St. Gal-
len, StiftsB 242, 10. Jh., alem.); 3,43,5
(Frankfurt, Fragm. lat. II 6, 2. Hälfte des
13. Jh.s): ‚Eibe; taxus‘ (Taxus baccata L.). —
Nhd. dial. schweiz. īche, īge. Das Mhd. und
Nhd. zeigen sonst nur Kontinuanten von
ahd. îwa (s. d.).
Ahd. Wb. 4, 1465; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 576;
Starck-Wells 297; Schützeichel, Glossenwortschatz 5,
100; Bergmann-Stricker, Katalog Nr. 160. 208; Graff
1, 521; Diefenbach Gl. lat.-germ. 574 (taxus); Dt. Wb.
3, 77 f. (s. v. Eibe); Dt. Wb.² 7, 315 f. (s. v. Eibe); Klu-
ge²¹ 154; Kluge²⁵ s. v. Eibe; Pfeifer, Et. Wb.² 263 s. v.
Eibe. — Marzell [1943—58] 2000: 4, 655 f. — Schweiz.
Id. 1, 74. 149.
In anderen germ. Sprachen entsprechen: as.
īch, īh; ae. ēoh: < urgerm. *īa(n)- : *īχa(n)-.
Bei urgerm. *īa(n)- : *īχa(n)- neben *īu̯a/ō-
(s. îwa) handelt es sich entweder um das
auch sonst im Germ. bezeugte Nebeneinan-
der von Ableitungen auf uridg. *-ko/eh₂- ne-
ben solchen auf uridg. *-u̯o/eh₂- zu Farben
bezeichnenden Wz.; vgl. ahd. salaha (s. d.)
‚Salweide‘, ae. sealh ‚dss.‘ (< urgerm. *sal-
χō- ‚die dunkle‘) neben ahd. salo (s. d.), aisl.
sǫlr, ae. salu ‚schmutzig, dunkelfarbig‘ (<
urgerm. *sal-u̯a/ō-). Anzusetzen wäre somit
eine Vorform. uridg./vorurgerm. *h₁ei̯(H)-
kó/éh₂- zur Farbwz. uridg. *h₁ei̯(H)- ‚rötlich,
bunt‘ (morphologisch wahrscheinlicheres ur-
idg. *h₁iH-kó/éh₂- scheidet als Möglichkeit
aus, da hier Kürzung des Laryngals in vor-
toniger Silbe nach dem Dyboschen Gesetz
zu erwarten gewesen wäre). Die Erweite-
rung zum n-St. ist dann sekundär im Germ.
erfolgt.
Weiter lässt sich das Verhältnis von urgerm.
*īa(n)- : *īχa(n)- aus einer Art Konta-
mination erklären, indem zu dem Neben-
einander von uridg./vorurgerm. *h₁éi̯(H)-
u̯o/eh₂- : *h₁ei̯(H)-kó/éh₂- > urgerm. *īu̯a/ō- :
*īa/ō- auch noch uridg./vorurgerm.
*h₁éi̯(H)-ko/eh₂- > urgerm. *īχa/ō- hinzu-
gebildet wurde. Unsicher bleibt vorerst, auf
welcher Sprachstufe dies geschehen ist.
Ältere Vorschläge, nach denen ein ablauten-
des (?) urgerm. Paradigma mit grammatischem
Wechsel (*īχu̯a- : *īu̯a- < vorurgerm. *éi̯k-u̯o- :
*ei̯k-u̯ó- o. ä.) vorliege (so etwa Barber 1932:
92), sind zu verwerfen, da sich weder für ei-
ne derartige Wz. noch für ein derartiges flexi-
visches Verhalten außergerm. Vergleichsformen
finden. Vielmehr haben die beiden o. g. Vorfor-
men mit den Suff. uridg. *-u̯o/eh₂- bzw.
*-ko/eh₂- ggf. schon früh zur Bez. verschiedener
Bäume gedient (St. Schaffner, MSS 56 [1996],
158f. Anm. 112).
Fick 3 (Germ.)⁴ 28; Tiefenbach, As. Handwb. 196;
Wadstein, Kl. as. Spr.denkm. 109. 197; Holthausen,
Ae. et. Wb. 189; Bosworth-Toller, AS Dict. 253; ME
Dict. s. v. yōgh; OED² s. v. yew; Vries, Anord. et.
Wb.² 679; Jóhannesson, Isl. et. Wb. 80 f. — Krahe-
Meid 1969: 3, §§ 77, 2. 141a (S. 190); Lühr 2000: 97 f.;
Mottausch 2011: 127. — Walde-Pokorny 1, 105 f.;
Pokorny 297.
S. îwa.