*blabazenAWB, *blabizen sw. v. I, nur in Gl.
vom 12. Jh. an, also mhd.: ‚stammeln, plap-
pern, balbutire, blaterare‘ 〈Var.: blabb-,
blapb-, blap-, bleb(b)-, balp-; -iz-, -ez-, -z-;
-en (inf. oder 1. sg. präs.?), -o, -on
(1. sg. präs.), -onte (part. präs.)〉. — Mhd. bleb-
zen. — Nhd. durch die -ern-Bildung plappern
ersetzt (vgl. Wilmanns, Dt. Gr. II § 73
Anm. 2).
Ursprl. Zugehörigkeit zur ersten schwachen Konj.
muß für alle mit dem germ. Suffix *-atjan-, *-itjan-
gebildeten Verben angenommen werden (→ -azzen).
Die Formen der 2. Konj., die bei diesem Verb vorkom-
men, sind viell. als Beispiele für das Übergreifen der
ōn-Formen in der späteren Zeit auf die erste Klasse zu
fassen (vgl. Wilmanns, Dt. Gr. II § 57; Braune, Ahd.
Gr.¹⁴ § 305 Anm. 4; Schatz, Ahd. Gr. § 507; Franck,
Afrk. Gr.² § 198 f.; Weinhold, Alem. Gr. § 357; ders.,
Mhd. Gr.² § 381); möglich wäre auch ein vollständiger
Übergang dieses Verbs in die 2. Klasse unter dem Ein-
fluß von Verben wie gremizôn ‚murren, brummen‘,
s. d. (zu gremiz[zi]); vgl. Wilmanns, Dt. Gr. II § 82
Anm. Die ōn-Formen sind kaum einer Kontamination
mit lat. balbutīre zuzuschreiben (Raven, Schw. Verben
d. Ahd. I, 8), die aber für die Metathese in balbzonte
Gl. 3, 312, 36/37 sehr wohl verantwortlich sein kann.
Ahd. Wb. I, 1166; Splett, Ahd. Wb. I, 75; Starck-
Wells 63; Graff III, 103. 242; Lexer I, 301; Benecke I,
203; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 66; Kluge²¹ 553; Klu-
ge²² 549 (plappern); Pfeifer, Et. Wb. 1285.
Obgleich die ahd./mhd. Bildung auf -az(z)en,
-iz(z)en ganz isoliert steht, sind ähnliche Wör-
ter mit anderen Ableitungen in mehreren germ.
Sprachen belegt: mndd. pleppen ‚schwatzen‘;
nndl. plapperen ‚plappern, planschen‘; me. blab-
ben, blabberen, ne. blab, blabber ‚plappern,
schwatzen‘; nisl. blabbra, ndän. blabre, plapre
‚dss.‘. All diese Wörter sind lautmalende Bildun-
gen, die wohl teilweise verwandt, teilweise von
einer Sprache in die andere entlehnt, aber auch
teilweise Neubildungen der einzelnen Sprachen
sind. Man vergleiche auch, mit einer Basis
*laþ- (*lađ-) statt *la-, aisl. blaðra
‚schwatzen‘, ndän. bladre ‚dss.‘ (früher auch
‚platschen‘), nschwed. pladder ‚loses Ge-
schwätz‘; mndd. plad(d)eren, bladderen ‚schwat-
zen, plaudern‘ usw.
In fast allen idg. Sprachen kommen zahlreiche
lautmalende Bildungen auf *ba-, *bal-, *bla-,
*bar- vor, oft mit gebrochener oder voller Re-
duplikation. Den germ. Formen auf *la- am
nächsten stehen lit. blabti, blebti ‚plappern,
plaudern‘ (neben balbti, vgl. lat. balbutīre),
serb. blebètati ‚dss.‘; denen auf *laþ-, -đ- lat.
blaterāre. Vgl. auch lat. babulus ‚Schwätzer‘,
frz. babiller ‚schwatzen‘; nhd. pappeln, babbeln;
ne. babble; gr. βαβάζω ‚schwatze, rede undeut-
lich‘, βάρβαρος ‚von unverständlicher Sprache,
nicht griechisch‘. Weiteres s. Walde-Pokorny II,
105 f. 120; Pokorny 91 f. 102.
Schiller-Lübben, Mndd. Wb. III, 335. 346; Lübben-
Walther, Mndd. Handwb. 277. 279; Lasch-Borchling,
Mndd. Handwb. I, 1, 288; Franck, Et. wb. d. ndl. taal²
506; Vries, Ndls. et. wb. 526; ME Dict. A—B, 943 f.;
OED² II, 237; Oxf. Dict. of Engl. Et. 97; Vries, A-
nord. et. Wb.² 41; Jóhannesson, Isl. et. Wb. 593; Falk-
Torp, Norw.-dän. et. Wb. 40. 79. 835; Torp, Nynorsk
et. ordb. 26; Hellquist, Svensk et. ordb.³ 25. 46. —
Fraenkel, Lit. et. Wb. 31; Walde-Hofmann, Lat. et.
Wb. I, 94. 109; Ernout-Meillet, Dict. ét. lat.⁴ 65. 72;
Frisk, Gr. et. Wb. I, 206. 219; Chantraine, Dict. ét. gr.
154. 164 f.
Kaum hierher berebezonti Gl. 2, 491, 31; → biref-
sen.