diubaAWB f. ō-St.? (in den obd. Belegen kann iu
vor Labial erhalten sein, wenn a-, e-, o-Laute
folgen; s. Braune, Ahd. Gr.¹⁴ § 47), jō-St.:
‚Diebstahl, furtum‘ 〈Var.: th-; -va, -fa; Lex.
sal. điubia〉. — Mhd. diube, diuve f., selten deu-
be m. ‚Diebstahl‘, ält. nhd. (bis ins 18. Jh.)
deube, deufe (von Adelung als veraltet ge-
bucht).
Splett, Ahd. Wb. I, 140; Schützeichel⁴ 91; Starck-
Wells 103. 800; Graff V, 98; Schade 105; Lexer I, 441;
Benecke I, 325; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 253 (fur-
tum); Dt. Wb.² VI, 797 f.; Braune, a. a. O. § 210 (jō-
St.).
Das Nebeneinander von Formen mit -b- und
-v / f- im Hd., wobei -v / f- vor allem bair.-
österr. gilt, deutet wohl auf die Parallelwurzeln
urgerm. *þeu- und *þeuf-. Entsprechungen in
weiteren germ. Sprachen flektieren teils als ō-
St.: mndd. dǖve f. ‚Diebstahl, gestohlenes Gut‘,
md. dūbe; ae. ðēof < urgerm. *þeuō; teils als
jō-St.: aisl. þýfi f. ‚Diebstahl‘, n. ja-St. ‚Diebes-
gut‘; und ein ja-St. begegnet in got. þiubi (nur
nom. pl. þiubja) n. ‚Diebstahl‘. Es sind Sekun-
därbildungen zu ahd. diob ‚Dieb‘ usw. (s. d.);
vgl. zum ō-St. ahd. facha ‚Ort, wo eine Fisch-
reuse (fah) steht‘ und zum ja-St. ahd. ambahti
‚Auftrag, Dienst, Amt‘ (→ ambaht) (Krahe-
Meid, Germ. Sprachwiss. III § 69, 5. 74, 5).
Fick III (Germ.)⁴ 187; Lasch-Borchling, Mndd.
Handwb. I, 1, 500; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. I, 1,
605; Vries, Anord. et. Wb.² 630; Jóhannesson, Isl. et.
Wb. 431; Holthausen, Vgl. Wb. d. Awestnord. 323;
Feist, Vgl. Wb. d. got. Spr. 495 f.; Lehmann, Gothic Et.
Dict. þ-43. Daß ahd. diob und diuba von ahd. gidiu-
ben ‚stehlen‘ abgeleitet sind (Dt. Wb.², a. a. O.), ist
unzutreffend, da dieses Verb eine Ableitung von diob
oder diuba darstellt (→ gidiuben).