eigileichiAWB n. ja-St. (oder f. īn-St.?), nur Gl.
1, 142, 37. 143, 37 (Abrogans) zum lat. Lemma
phalanx ‚dichtgedrängte Menge, Heerhaufen‘
(Hs. Ra hat ein entstelltes eingilihi). Das Wort
ist etymologisch dunkel.
Die Annahme einer Kontamination zweier lat.
Glossen (Ahd. Wb. III, 81) und die Deutung als
*egileih ‚Schlachtgesang des Heeres‘ wird von
Splett, Abrogans-Studien 214 widerlegt; schon
die Schreibung ai- in Pa und ei- in K weist auf
ein ursprl. germ. *ai-.
Die Verknüpfung mit ae. āglāc ‚Kummer,
Elend‘, āglǣca ‚Unhold, Ungeheuer‘ (Bos-
worth-Toller, AS Dict. 29 f.; Suppl. 29; Carr,
Nominal Compounds 106. 361) ist wegen des
Bedeutungsunterschiedes sehr fraglich; dazu
hat das ae. Wort keine sichere Etymologie.
Nach F. Holthausen, IF 20 (1906—07), 316
(auch Splett, a. a. O. [„möglicherweise“]) gehört
der erste Bestandteil zur idg. Wz. *ai̯k- ‚Spieß‘,
die in gr. αἰχμή ‚Spieß‘, im Germ. viell. in aisl.
eigin ‚eben hervorsprießender Saatkeim‘, vor-
kommt (vgl. Vries, Anord. et. Wb.² 95 f.; Po-
korny 15) und der zweite zu germ. *laika-
‚Spiel, Kampf, Tanz, Gesang‘ (Pokorny 667);
die ursprl. Bed. wäre demnach ‚Lanzenspiel,
Kampf‘ (die Bed. ‚Spiel, Kampf‘ ist aber nur im
Ae. und Anord. bezeugt; ahd. leih [s. d.] bedeu-
tet nur ‚Gesang, Melodie‘). Der ahd. ja-Stamm
könnte dann ‚das zum Kampf Bestimmte‘ oder
‚die Kampftruppe‘ bedeuten. Wegen mangelnder
Zusammenhänge im Germ. bleibt diese Erklä-
rung aber höchst unsicher.
Da phalanx auch ‚Gelenk‘ bedeuten konnte
(schon im Griech.; im mittelalterlichen Latein s.
Diefenbach, Gl. lat.-germ. 223), wäre es verlok-
kend, eigileichi mit ahd. gileichi ‚Gelenk, artus‘
(s. d.) zu verknüpfen (so schon Graff II, 155),
aber dann bliebe die Silbe ei- unerklärt; es sei
denn, ei- steht für ein- wie in Ra eingilihi. In
diesem Fall hätte der Glossator phalanx mecha-
nisch mit gileichi ‚Gelenk‘ wiedergegeben, aber
im Sinne von ‚Kriegerschar‘ an Wörter wie ein-
dingida ‚Versammlung‘ (s. d.) gedacht.
Splett, Ahd. Wb. I, 169. 524; Starck-Wells 119.