forskaAWB f. ō-St., nur bei Notker, Ps.gl. 77, 49:
in forsco ‚fraglich, unerforscht, ungeklärt, in
questione‘. — Mhd. vorsche, vorsch st.f. ‚For-
schung, Nachforschung, Frage‘, ält. nhd. for-
sche f. ‚Suchen, Befragung, Untersuchung‘. Im
heutigen Deutsch gilt die Bildung mit ung-Suf-
fix, Forschung, wie sie ebenfalls schon im Ahd.
belegt ist (→ forskunga).
Ahd. Wb. III, 1194; Splett, Ahd. Wb. I, 258; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 321; Schützeichel⁵ 139; Starck-Wells
174; Graff III, 697; Schade 217; Lexer III, 478; Be-
necke III, 388; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 544 (in
quaestione); Dt. Wb. III, 1904; IV, 1, 1, 2.
Wegen des schon seit dem 8. Jh. belegten deno-
minalen Verbs forskôn (s. d.) ist bereits für das
frühe Ahd. ein Subst. forska (< urgerm. *furskō-
< vorurgerm. *pskā-) anzunehmen, dessen
Lautfolge -sk- den Reflex eines urgerm. (vorur-
germ.) Präsensstammes *furskan- (*pse/o-)
darstellt (vgl. urgerm. *aiskō- ‚Forderung‘ ent-
weder als Ableitung des einstmals vorhandenen
Präs. *aise/o- [**H₂ai̯se/o-] oder als Bildung
des Typs got. staiga ‚Steig, Weg‘ < *stoi̯ghā- zu
einem eventuell zu postulierenden Präs. [**h₂is-
e/o-] (→ eiska, eiskôn und Klingenschmitt,
Altarm. Verbum 67). Unsicher ist, ob wegen
aind. pcchā ‚Frage‘, air. arc, armen. harcՙ ‚Fra-
ge, Erkundigung‘ bereits für das Uridg. ein
Subst. *psā- (mit Dissimilation des ersten *
aus *p-s-ā- [**p-s-aH₂-]) anzunehmen
ist; denn hier können voneinander unabhängige
Neubildungen vorliegen. So ist das aind. Subst.
erst im Sanskrit (Śakuntalā u. im Amarakoṣa
[Synonymwörterbuch um das 7. Jh.]) bezeugt
(Böhtlingk-Roth, Skt. Wb. III, 856); vgl. dem-
gegenüber aav. f(ǝ)rasā f. ‚Frage‘ < voruriran.
*preā-.
Für den Ansatz eines bereits uridg. Subst. treten u. a.
ein: C. J. S. Marstrander, Norsk tidsskrift f. sprogv. 2
[1929], 105; Walde-Pokorny II, 44; Krahe-Meid,
Germ. Sprachwiss. III § 188; Lehmann, Gothic Et.
Dict. F-74.
Das jüngere Belegalter des Subst. ahd. forska ge-
genüber dem Verb forskôn würde zwar für die
Annahme eines postverbalen Nomens sprechen
(Wißmann, Anord. u. westg. Nom. Postverb.
94 f.; Pokorny 822; LIV² 490 f.; Mayrhofer, K.
et. Wb. d. Aind. II, 329); doch hält man das
Verb für den Ausgangspunkt, bleibt die Flexion
des von Haus aus st. Verbs nach der II. sw. Kl.
unerklärt.
Mayrhofer, Et. Wb. d. Altindoar. II, 184; Walde-Hof-
mann, Lat. et. Wb. II, 346; Ernout-Meillet, Dict. ét.
lat.⁴ 525 f.