heilig(e)-AWB, heiligenbereAWB mhd. st. n., nur
in Gl. des 14. Jh.s (einmal vielleicht im
12. Jh.; s. u.): ‚Zaunrübe; brionia‘ (Bryonia
L.). Gl. 3,521,48 (12. Jh.) steht helige bere als
Glosse zu acer, das gewöhnlich den
‚Gundermann‘ (Glechoma hederacea L.) be-
zeichnet. Der Schreiber hat vielleicht eine dt.
Bezeichnung heilrebe ‚Gundermann‘ (vgl.
Marzell [1943—58] 2000: 2, 705) mit hei-
lig(e)bere verwechselt (die Zaunrübe hieß
auf schwedisch [17. Jh.] helgereef, hälge
refva [dt. -rebe]; Marzell, a. a. O. 1, 688).
Nach StSGl, Anm. zur Stelle wäre bei acer
eventuell an sacer gedacht, aber sacer
kommt sonst nie als Bezeichnung für die
Zaunrübe vor. Die ahd. Bezeichnung bezieht
sich wohl auf den Gebrauch der Heilpflanze
gegen „das Heilig“ = ‚Fallsucht, Epilepsie‘
(Marzell, a. a. O. 1, 688; vgl. Dt. Wb. 10,
837; Höfler 1899: 227. 315 f.). S. heilag, be-
ri. — Ahd. Wb. 4, 837; Splett, Ahd. Wb. 1, 56.
371; Schützeichel⁶ 153; Starck-Wells 263.
821. 849; Schützeichel, Glossenwortschatz
4, 237.