leffilAWB, lepfilAWB m. a-St., in Gl. 4,229,16
(Clm. 14456, 9. Jh., bair.) und weiteren Gl.,
häufig im SH: ‚Löffel; coclear [= cochlear]‘
〈Var.: -ei-; -f-, -ph-; -el〉. In lffel (Gl.
4,184,23, Wien 1325, 14. Jh.) ist bereits
Rundung von -e- eingetreten. — Mhd. leffel,
löffel st.m. ‚Löffel‘, niht leffels wert ‚über-
haupt nichts, nicht das Geringste‘, frühnhd.
leffel, löffel m. ‚Löffel, Esslöffel als Maß-
einheit, Ohren von Hase und Kaninchen‘,
phras. jmdm. bleibt kein löffel ‚jmd. ist voll-
kommen arm‘, jmdn. mit dem leffel erträn-
ken ‚jmdn. langsam, aber sicher umbringen‘,
nhd. Löffel m. ‚Essgerät mit schalenartiger
Vertiefung am unteren Stielende, Ohren von
Hase und Kaninchen‘, ugs. den Löffel ab-
gegeben haben ‚gestorben sein‘ (Löffel als
Ausdruck der Vitalfunktion ‚essen‘).
Ahd. Wb. 5, 715; Splett, Ahd. Wb. 1, 507; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 709; Schützeichel⁷ 194; Starck-
Wells 364; Schützeichel, Glossenwortschatz 6, 9 f.;
Bergmann-Stricker, Katalog Nr. 588. 938; Seebold,
ChWdW9 492; Graff 2, 205; Lexer 1, 1856; Frühnhd.
Wb. 9, 601 ff.; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 129 (co-
clear); Dt. Wb. 12, 1120 ff.; Kluge²¹ 445; Kluge²⁵ s. v.
Löffel¹; Pfeifer, Et. Wb.² 808 f. — Friedrich 2006: 266;
Röhrich 2003: 2, 973 f. — DRW 8, 1382 f.
In anderen germ. Sprachen entsprechen: as.
lepil m. a-St. ‚Löffel; cochlear‘ in Gl. 4,
200,4 (1. Drittel des 11. Jh.s), mndd. lēpel,
leppel m. ‚Löffel als Ess- und Schmuckge-
rät‘, den lēpel upstēken ‚sterben‘, eigtl. ‚den
Löffel auf das Löffelbrett stecken als An-
zeichen, dass man mit dem Essen fertig ist‘;
frühmndl. lepel m./n. (a. 1240), mndl. lepel,
leppel m., nndl. lepel ‚Löffel‘; afries. lepel
m. ‚Löffel‘, nwestfries. leppel ‚Essgerät,
Ohren des Hasen, Ankerblatt‘: < westgerm.
*lapila-. Das Wort ist mit dem Suff. urgerm.
*-ila- zur Bez. von Geräten vom st.v. VI
westgerm./urgerm. *lape/a- abgeleitet.
Fick 3 (Germ.)⁴ 362; Seebold, Germ. st. Verben 323;
Tiefenbach, As. Handwb. 236; Lasch-Borchling, Mndd.
Handwb. 2, 1, 788; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. 2,
668; 6, Nachtr. 198; VMNW s. v. lepel; Verwijs-Ver-
dam, Mndl. wb. 4, 379 f.; Franck, Et. wb. d. ndl. taal²
379; Suppl. 99; Vries, Ndls. et. wb. 393; Et. wb. Ndl.
Ke-R 207; Hofmann-Popkema, Afries. Wb. 296; Fry-
ske wb. 12, 204; Dijkstra, Friesch Wb. 2, 115. — Berg-
mann-Stricker, Katalog Nr. 877. — Krahe-Meid 1969:
3, § 87 (S. 87); Lühr 1988: 370. — Walde-Pokorny 2,
384; Pokorny 651.