huiAWB interj., nur in Gl. des 11. Jh.s: ‚ach!
oh!; perquam, pro!‘ (Ausruf des Erstaunens)
〈Var.: hvi〉. Der Diphthong /ui/ ist phonotak-
tisch im Dt. nicht üblich. — Mhd. hui interj.,
lautmalend für ein Sausen, für eine schnelle
Bewegung, die ein sausendes Geräusch er-
zeugt, als st. n. in der Wendung in einem hui
‚im Nu, blitzschnell‘, nhd. hui interj. (s. o.),
die auch adv. gebraucht werden kann (vgl. es
muß immer alles hui gehen ‚schnell, ohne
Überlegung‘).
Ahd. Wb. 4, 1340; Splett, Ahd. Wb. 1, 1219; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 567; Schützeichel⁶ 169; Starck-Wells
290; Schützeichel, Glossenwortschatz 4, 426; Graff 4,
709; Lexer 1, 1380; 3, Nachtr. 251; Dt. Wb. 10, 1883 ff.
— Wilmanns [1906—30] 1967: 2, §§ 474, 2. 475, 3.
Ahd. hui entspricht mndd. huy ‚hui‘, auch
substantiviert in, mit (ēnem) huy(e) ‚im Nu,
überraschend‘. Ähnlich gebildet ist mndl. hu
m., das idiomatisch in een huw ‚augenblick-
lich‘ vorkommt. Die Interjektion begegnet
auch im Nordgermanischen: norw. hui interj.,
ält. dän. hui, dän. huj Subst. ‚Eile‘, ält.
nschwed. huy, medh enom hyij, nschwed. huj
interj. und Subst. ‚Eile‘, med en huj. Die An-
nahme einer Entlehnung aus dem Mittelnie-
derdeutschen (oder) Mittelhochdeutschen ist
nicht zwingend erforderlich.
Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 2, 1, 380 f.; Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. 2, 328; Verwijs-Verdam, Mndl. wb.
3, 724; Falk-Torp, Norw.-dän. et. Wb. 1, 427; Nielsen,
Dansk et. ordb. 188; Ordb. o. d. danske sprog 8, 597 ff.;
Hellquist, Svensk et. ordb.³ 366; Svenska akad. ordb.
s. v. — Ideforss 1928: 1, 226 ff.
Elementarparallelen liefern das Lateinische
und Slawische. Bei Plautus, Terenz und Cice-
ro belegtes hui wird als Ausruf des Erstau-
nens, Unwillens, Spottes verwendet. Im
Osorb. dient huj wie im Deutschen zur Be-
zeichnung der Schnelligkeit, im Ndsorb. ist
huj eine Interjektion des Staunens und Er-
schreckens bei einem plötzlich eintretenden
Ereignis.
Walde-Hofmann, Lat. et. Wb. 1, 663; Ernout-Meillet,
Dict. ét. lat.⁴ 302; Schuster-Šewc, Hist.-et. Wb. d. Sorb.
358. — Schwentner 1924: 21. 45.