frîbotoAWB m. n-St., nur Gl. 2, 17, 19 (10./
11. Jh., bair.); 4, 148, 55 (13. Jh., bair.): ‚Kupp-
ler, Zuhälter, leno‘ (mhd. vrîbote ‚unverletzli-
cher Gerichtsbote‘; mndd. vrībōde ‚Gerichts-
bote des Freigerichts‘). S. frî, boto. Wegen der
Bed. der mhd. und mndd. Entsprechungen ist
der erste Bestandteil wohl frî ‚frei‘; die ursprl.
Bed. war viell. ‚ein selbständiger Bote, Ver-
mittler‘. Es scheint jedoch, als ob dem bairi-
schen Glossator das ndd. Wort vrī ‚(Ehe-)
Frau‘ (→ vrîer) schon bekannt war und ihn be-
einflußte, das alte Wort frîboto als Synonym
für brûtiboto (s. d.) zu gebrauchen (vrībōde in
der Bed. leno ist im Ndd. nirgends belegt). —
Ahd. Wb. III, 1257; Splett, Ahd. Wb. I, 68.
263; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 329; Starck-
Wells 178; Schützeichel, Glossenwortschatz III,
295. — Lexer III, 508; Benecke I, 184; Lasch-
Borchling, Mndd. Handwb. I, 1, 998.