hin(n)ônt
Volume IV, Column 1035
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hin(n)ôntAWB adv., seit dem 8. Jh. in Gl.:
diesseits, auf dieser Seite (im Gegensatz zu
jenseits); cis, hinc, z. B. hinônt inti enônt
diesseits und jenseits; hinc et inde; präp. mit
dat., bei N: diesseits, vor, in hinnônt dînen
ôrôn ungehört von dir Var.: -nn- nur bei N,
-unt. Das im Ahd. auf das Alem. beschränkte
Wort lebt in alem. Dialekten fort: schweiz.
hënen, hënet (auch jehënig) hüben, bad. he-
nen, schwäb. henen, vorarlb. hennen diesseits,
hüben
. Sonst hat es keine Entsprechungen.

Ahd. Wb. 4, 1113 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 388; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 549; Schützeichel⁶ 162; Starck-Wells
276; Schützeichel, Glossenwortschatz 4, 323; Seebold,
ChWdW8 162; Graff 4, 701; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb.
106 (cis). 303 (hinc); Schweiz. Id. 2, 1311; Ochs, Bad.
Wb. 2, 616; Fischer, Schwäb. Wb. 3, 1419 f.; Jutz, Vor-
arlberg. Wb. 1, 1374.

Ahd. hin(n)ônt ist wie ahd. enônt jenseits,
über etwas hinaus, hierher
(s. d.) gebildet. Ba-
sis ist wohl wie bei dem Adv. hin(a)na (s. d.)
das von dem nahdeiktischen Pron. urgerm.
*χi- dieser abgeleitete Adv. *χine von dieser
Stelle
, an das der Adverbialausgang -ônt ge-
treten ist. Dieser Ausgang kann von ahd. mit-
thon(t), mittunt soeben, gerade seinen Aus-
gangspunkt genommen haben: mitthon(t) (<
*miđ þan þe; vgl. ae. mid đon đe wenn, da,
während
; G. Schmidt 1962: 216 f.) wurde
im Sinne von in der Mitte auf ahd. mitti
Mitte bezogen und hat so das Oppositions-
paar *enont jenseits *hinont diesseits
(mit expressiver Dehnung von *o) nach sich
gezogen. Nach G. Klingenschmitt (in KS
Klingenschmitt 2005: 249 Anm. 6) ist dage-
gen ahd. hin(n)ônt aus *χin-ōn-dV entstan-
den und der Dental mit dem von got. þande
so lange als, ahd. danta weil < *þan-dē zu
vergleichen.

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