krsul*AWB m. a-St., nur in Gl. 3,377,
4 (12./13. Jh., mfrk.) crsl . crucibulum:
‚(Nacht-)Licht, Lampe; crucibulum‘. In der
Literatur findet sich zum einen ein als ge-
sichert geltender Ansatz mit krû- und ande-
rerseits eine Bedeutungsangabe ‚Lampen-
gefäß‘. Dabei wird auf krûsilîn* ‚kleiner
Krug, kleines (Trink-)Gefäß‘ (s. d.) (vgl.
etwa R. Hildebrandt, DWEB 3, 398) Bezug
genommen. Die Verbindung ist aber seman-
tisch und von der Wortbildung her schwie-
rig. Das Wort ist wohl entweder direkt aus
mlat. crucibulum oder dessen Nebenform
crusibulum ‚Schmelztiegel, (Nacht-)Licht,
Lampe‘ oder aus bedeutungsentsprechendem
mlat. cruseolus entlehnt, wobei die Silbe
-bu- haplologisch getilgt wurde. — Nhd. dial.
märk. krüsel m. ‚Ölleuchter‘, mittelelb.
krǖsel ‚(hängende) Öllampe‘, schlesw.-holst.
krüsel m. ‚Tranlampe‘, meckl. krüsel m./n.
‚hängende oder stehende Tran- oder Öl-
lampe‘.
Ahd. Wb. 5, 443; Splett, Ahd. Wb. 1, 489; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 684; Schützeichel⁷ 184; Starck-Wells
349; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 362; Berg-
mann-Stricker, Katalog Nr. 726; Graff 4, 616; Die-
fenbach, Gl. lat.-germ. 160 (crusibulus); Dt. Wb. 11,
2096. 2478. — Bretschneider, Brandenb.-berlin. Wb.
2, 1223; Kettmann, Mittelelb. Wb. 2, 751; Mensing,
Schleswig-holst. Wb. 3, 351 f.; Wossidlo-Teuchert,
Meckl. Wb. 4, 714. — Bergmann 1977: 269.
Aus mlat. crucibulum bzw. crusibulum
‚Schmelztiegel, (Nacht-)Licht, Lampe‘ oder
aus mlat. cruseolus stammen auch: as. -krosil
(in <smerecrosel> ‚Kasserolle, Tranlampe‘),
mndd. krǖsel m. ‚kleine Hängelampe, bes.
Öllampe‘; mndl. crusel ‚Lampe‘.
Für das mlat. Wort (fortgesetzt in afrz. croi-
sel, span. crisol) wird letztendlich Herkunft
aus dem Bask. (criselua, cruselua ‚Lampe‘)
angenommen.
Tiefenbach, As. Handwb. 356; Lasch-Borchling,
Mndd. Handwb. 2, 1, 692; Schiller-Lübben, Mndd.
Wb. 2, 584; Verwijs-Verdam, Mndl. wb. 3, 2182. —
Niermeyer, Med. Lat. lex.² 1, 372; Mlat. Wb. 2, 2036.
2047. — Diez [1887/89] 1969: 122.