lavantri
Volume V, Column 957
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lavantriAWB m. ja-St., seit dem 9. Jh. in
Gl.: Walker, Wäscher; fullo, laventarius, li-
xa
, in Gl. 1,688,21/22 (Clm. 4606, 12. Jh.,
bair.) lauentari auch als Teil eines Pflanzen-
namens für das Seifenkraut; [herba] fullo-
num
(Saponaria officinalis L.; vgl. Marzell
[194358] 2000: 3, 110; 4, 104 f.) Var.:
-uent-, -uint-, -uand-, -uend-; -ære, -ere.
Die Pflanze herba fullonum Tuchwalker-
kraut
wurde zum Aufrauen von Geweben
verwendet (vgl. Seidensticker 1997: 96 f.).
Das Nomen agentis ist aus mlat. lavandarius
m. Wäscher entlehnt. Die zahlreichen Vari-
anten des Wortes es sind ladantri, la-
dantinri
, lavantarri und lavantinri (s.
dd.) deuten darauf hin, dass es von den
Schreibern nicht recht verstanden wurde.
Nach Heyne 18991908: 3, 96 scheint es
als Kunstwort auf frühe Klöster beschränkt
geblieben zu sein
. Die Formen mit -d- statt
-v- erklärt Lessiak 1933: 218 als spätere
Entlehnungen aus dem Frz., wobei -v- zwi-
schen zwei -a- geschwunden sein soll. Diese
Begründung ist jedoch nicht stichhaltig, da
die frz. Wörter, die zur Sippe von lat. lavāre
waschen gehören, keinen einzigen Beleg
ohne -v- aufweisen. Die Erklärung ist da-
her eher auf dt. Boden zu suchen. Nahezu
alle Belege mit -d- gehören zur Hss.gruppe
M und sind vielleicht auf einen einzelnen
Schreiber zurückzuführen. Ihm waren offen-
bar sowohl das lat. Lemma fullo als auch die
Gl. lauantari der Vorlage unverständlich.
Möglicherweise hat er fullo mit ahd. fullen
füllen (s. d.) verknüpft und die Gl. in la-
dantari jmd., der (voll-)lädt geändert.

Ahd. Wb. 5, 582 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 506; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 706; Schützeichel⁷ 191; Starck-Wells
362; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 443 f.; Berg-
mann-Stricker, Katalog Nr. 486; Seebold, ChWdW9
498; Graff 2, 208; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 251
(fullo). Heyne 18991908: 3, 96 und Anm. 264;
Steiner [1939] 1976: 343; Mikeleitis-Winter 2001:
283 (zu lat. lixa).

Die bei Tiefenbach, As. Handwb. 233 ange-
führten Belege lavandari, lavanderi Wä-
scher, Tuchwalker; fullo, lixa
in Gl. 4,202,
33. 39 (Trier, Hs. 61, 1. Drittel des 11. Jh.s)
sind eher mfrk. (vgl. Bergmann-Stricker, Ka-
talog Nr. 877).

Mndl. lavendier, auch lavengier, lavenier m.
Wäscher ist aus afrz. lavandier m. dss.
entlehnt.

Verwijs-Verdam, Mndl. wb. 4, 220 f. Niermeyer,
Med. Lat. lex.² 1, 770; Du Cange² 5, 39; Wartburg,
Frz. et. Wb. 5, 216.

S. ladantri, ladantinri, lavantarri,
lavantinri.

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