loskiAWB n. ja-St., auch loscAWB n. a-St., los-
kaAWB f. ō(n)-St., in Gl. 1,325,15 (St. Gallen,
StiftsB 296, um 850, alem.) und weiteren
Gl.: ‚Saffianleder, feines rotes Leder; aluta,
corium, ianthinus, latus parthicis, luteus, lu-
teus splendidus, parthicum, pellis ianthina,
pellis rubra, pellis rubricata‘ 〈Var.: -oi-;
-sch-, -ssch-, -sg-〉. — Mhd. lösche, lösch,
entrundet lesch st.n. ‚dss.‘, frühnhd. lösch,
lesch n. ‚feines Pelzwerk, feines Leder‘, nhd.
mdartl. schwäb. †lösch n. ‚Art rohen Le-
ders‘, ält. bair. lösch m. ‚dss.‘.
Ahd. Wb. 5, 1300; Splett, Ahd. Wb. 1, 563; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 737. 738; Schützeichel⁷ 207; Starck-
Wells 385; Schützeichel, Glossenwortschatz 6, 159.
160 f.; Bergmann-Stricker, Katalog Nr. 52; Seebold,
ChWdW9 538; Graff 2, 282; Lexer 1, 1956 f.; 3,
Nachtr. 303; Frühnhd. Wb. 9, 1379 f.; Diefenbach, Gl.
lat.-germ. 27 (aluta). 414 (particum). 422 (pellis lu-
bricata); Dt. Wb. 12, 1176. — Reiche 1976: 391—394.
— Heyne 1899—1908: 211 und Anm. 20. — Fischer,
Schwäb. Wb. 4, 1292; Schmeller, Bayer. Wb.² 1, 1521.
In den anderen germ. Sprachen entsprechen:
as. loski n. ja-St. ‚Saffianleder, rotes Leder;
pellis parthica‘ in Gl. 1,334,38 (letztes Drit-
tel des 9. Jh.s, vielleicht ahd., steht in Ver-
bindung mit rot, in Betracht kommt deshalb
auch ein Komp. rōtloski), mndd. lösche ‚fei-
nes rotes Leder‘; mndl. loesch, loes, luesch
n.? ‚dss.‘: < westgerm. *loskii̯a- ← urgerm.
*luskii̯a- (wohl mit dem Vokalismus nach
den selteneren und später belegten Neben-
formen *luska-, *luskō[n]-, die in ahd. losc,
loska fortleben).
Tiefenbach, As. Handwb. 250; Lasch-Borchling,
Mndd. Handwb. 2, 1, 852; Schiller-Lübben, Mndd.
Wb. 2, 724; Verwijs-Verdam, Mndl. wb. 4, 710. —
Bergmann-Stricker, Katalog Nr. 741. — Reiche 1976:
395.
Die Etym. des Wortes ist unklar. Schmeller,
a. a. O. vermutete einen Zusammenhang mit
slaw. los’ ‚Elch‘. Diese Verbindung scheidet
aus, da russ. los’ etc. auf urslaw. *olsi- <
vorurslaw. *a/olk̂i- o. ä. (s. elah) zurückgeht.
Weiter gibt es noch die Sippe um russ. láska
‚Wiesel‘, russ., bulg., slowen. lásica ‚dss.‘
u. a., doch setzen diese slaw. Wörter eine
Wz.gestalt vorurslaw. *lā/ōs- voraus, -ka
bzw. -ica sind verschiedene Ableitungssuf-
fixe (das Wort wurde ins Ndd. entlehnt und
erscheint im Komp. mndd. laskifell ‚das
schneeweiße Fell des Mauswiesels [als Han-
delsware]‘). Eine etymologische Verbindung
zwischen urslaw. *lās- < vorurslaw. *lā/ōs-/
*lā/ōk̂- und urgerm. *lus-k- wäre allenfalls
herzustellen, wenn man von einem Ansatz
uridg. *le/oHs- : *lHs-k- ausgeht, im Germ.
eine analogische Umbildung des Anlauts und
sehr frühe Suffigierung bzw. Erweiterung
der Wz. annimmt. Zudem ist die semantische
Verbindung von ‚Wiesel‘ und ‚Saffianleder‘
schwierig; sie wäre nur über das (röt-
lich-)braune Sommerfell des Wiesels her-
zustellen. Auch die semantisch naheliegende
Zusammenstellung mit ahd. lô ‚Gerberlohe‘
(s. d.) ist nicht möglich, da von der Wort-
bildung her beide Wörter nicht miteinander
verbunden werden können.
Berneker, Slav. et. Wb. 1, 691 f.; Trubačëv, Ėt. slov.
slav. jaz. 14, 35 (*lasica). 37 f. (*laska²); 32, 79 f.
(*olsь/*olsъ); Bezlaj, Et. slov. slov. jez. 2, 125 (lá-
sica). 151 (los); Snoj, Slov. et. slov.² 365 (los); Vas-
mer, Russ. et. Wb. 2, 16 (láska²). 61 (lós’); ders., Ėt.
slov. russ. jaz. 2, 461 f. (láska²). 522 (lós’).