lustbrennisalAWB n. a-St., Gl. 4,203,37 (1.
Drittel des 11. Jh.s, mfrk.): ‚Reizmittel; in-
centivum‘ (der Beleg ist nach Tiefenbach,
As. Handwb. 251 ahd.). Das nicht als Sim-
plex überlieferte HG des Determinativkomp.
ist mit dem Fortsetzer des Suffixes urgerm.
*-isla- zur Bildung von Verbalabstrakta ab-
geleitet. S. lust, brennen, -isal. — lustenAWB sw.v.
I, im Abr und weiteren Gl., I, T, OT, B, GB,
H, O, NBo, NMC, Nps, Npw und WH: ‚ge-
lüsten nach, begehren, Lust haben, Ver-
langen haben, verlangen nach, Gefallen fin-
den, sich ergötzen; affectare, ambire, conari,
delectare, delectari, desiderare, diligere,
gaudēre, illicere, iuvare, libēre, optare, pe-
tere, placēre, velle‘, lustit ‚es beliebt; delec-
tat, libet‘, al daz imo gilustit ‚nach eigener
Lust und Laune; pro sua libidine‘ (mhd.,
frühnhd., ält. nhd. lüsten, lusten ‚erfreuen‘,
unpers. ‚sich freuen über‘, nhd. mdartl. pfälz.
lusten [Christmann, Pfälz. Wb. 4, 1075]; as.
lustian [Hel], mndd. lüsten, lusten ‚Verlan-
gen haben, begierig sein‘; andfrk. lusten ‚an-
genehm sein, gefallen‘ [a. 1100], frühmndl.,
mndl. lusten ‚gefallen, behagen, verlangen
nach‘; ae. lystan ‚Freude oder Verlangen ver-
ursachen‘; aisl. lysta ‚gelüsten‘: < urgerm.
*lustii̯e-; vgl. auch nhd. gelüsten ‚Verlangen
haben‘). Desubst. Ableitung (vgl. Lühr 1982:
687—689). S. lust. — gilustenAWB Gl. 2,261,29
(Luxemburg 44, Ende des 10. Jh.s) und Gl.
in Luxemburg 44 (Ende des 10. Jh.s), bei O,
in Nps und WH: ‚Lust haben, Verlangen ha-
ben, begehren, gelüsten nach; concupiscere,
favēre, libēre‘ (mhd. gelüsten, gelusten ‚sich
freuen über, belustigen‘, nhd. gelüsten ‚Ver-
langen haben‘; as. gilustian ‚ersehnen‘ [Hel],
mndd. gelüsten ‚Lust haben, belieben, ge-
fallen‘; andfrk. gilusten ‚behagen, gefallen,
angenehm sein‘ [a. 1100], frühmndl. ghelus-
ten ‚belieben, behagen‘, mndl. gelusten ‚Lust
haben, verlangen nach‘; ae. gelystan ‚gefal-
len, verlangen nach‘). — urlusten Gl. 1,293,
12 (in 2 Hss., beide Anfang des 9. Jh.s,
alem.[-frk.]): ‚ekeln, verdrießen; taedere‘. S.
urlust. — zurlusten Gl. in St. Mihiel, Ms. 25
(11. Jh., alem.): ‚verschmähen, überdrüssig
sein; tedere [= taedere]‘. S. zurlust. — Ahd.
Wb. 5, 1425 ff.; Splett, Ahd. Wb. 1, 106. 573.
574; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 414. 745.
1188; Schützeichel⁷ 210; Starck-Wells 390.
682. 826; Schützeichel, Glossenwortschatz
6, 198f.; 10, 301 f.; 11, 472.