liubenAWB sw.v. I, in Gl. ab dem 9. Jh., O,
NBo und Nps: ‚angenehm machen, lieben,
Angenehmes tun, Gunst erwerben, anver-
trauen, lieben; amare, commendare, con-
ciliare, desiderare‘, im Part.Prät. ‚lieb, will-
kommen, empfohlen; conciliatus, desidera-
tus‘, liuben inti wirden ‚lieben und wert
machen; commendare‘ (mhd., nhd. lieben;
mndd. lēven ‚lieb sein, am Herzen liegen,
gefallen‘; mndl. lieven, leven ‚dss.‘; afries.
liāvia, liāwia, liauwia ‚lieb werden, belie-
ben‘; ae. lēofian ‚lieb sein, erfreuen‘). Deadj.
Bildung. S. liob adj. Vgl. liobôn. — giliubenAWB
in Gl. seit Anfang des 9. Jh.s, bei O, in
NMC, Nps, WH: ‚angenehm, lieb machen,
empfehlen, beliebt machen bei, erstreben; af-
fectare, commendare, componere, delecta-
ri facere, dulce facere, iuvare, persuadere,
probare, suadēre‘ (mhd., ält. nhd. gelieben;
mndd. gelēven; andfrk. gilieven [a. 901—
1000], frühmndl. ghelieven, mndl. gelieven
‚froh sein, sich freuen‘; afries. geliāwia, ge-
liauwia ‚belieben, gefallen‘; vgl. ae. gelufian
‚lieben, schätzen‘). — liubiAWB ? adj. ja-St., Gl.
2,283,15 (10./11. Jh., bair.): ‚angenehm,
wohltuend; gratus‘ (mndd. lēve in lēve sīn tō
‚versessen sein auf‘; mndl. lieve). — liubîAWB f.
īn-St., auch liobaAWB f. ō-St., in Gl. ab dem
10. Jh., O, Oh: ‚Liebe, Zuneigung, Wert-
schätzung, Annehmlichkeit, Freude, Wohl-
gefallen; amor, dilectio, gratia, lux, odor,
osculum‘, duruh sîna liubî ‚durch seine
Liebe, aus Liebe zu; in corde, pro cuius di-
lectione‘ (mhd. liebe, nhd. Liebe; mndd. lēve
‚Freundlichkeit, Zweisamkeit, Liebe‘; früh-
mndl. lieve ‚Freundschaft, Liebe, Gefallen‘
[a. 1201—1225], mndl. lieve ‚dss.‘; vgl.
afries. liāfte f. ‚Liebe‘). Deadj. Abstrakt-
bildung. S. liob adj. — liublîhAWB adj., im Abr
und weiteren Gl., in NMC: ‚angenehm, lieb-
lich, anmutig, schön; ambrosius, amoenitas,
amoenus, decorus, elegans, eloquens, flos,
gratiosus, gratus, lepidus, levis, melodia,
pucher, pulchritudo, scitis, splendidus, urba-
nus, venustus‘ (mhd. lieplich, nhd. lieblich;
as. lioflīk ‚lieblich, herrlich‘, mndd. lēflīk
‚liebenswert, anmutig, beliebt, freundlich‘;
frühmndl. lieflijc ‚freundlich, lieblich‘ [a.
1260—1280], mndl. lieflijc, liefle[e]c ‚lieb-
lich, freundlich, angenehm‘; afries. liāflik,
liāfelik ‚freundlich, wohlwollend, angenehm‘;
ae. lēoflīc ‚kostbar, lieblich, entzückend‘;
got. liubaleiks* ‚lieblich; προσφιλής‘; vgl.
ae. luflīc ‚lieblich, liebenswert, entzückend‘).
Deadj. Bildung (vgl. Schmid 1998: 298 f.
460. 465. 473 Anm. 359. 493). S. liob adj.,
-lîh. — liublîchîAWB f. īn-St., im Abr (1,50,11 [Pa,
Kb, Ra]), Gl. 1,592,21 (in 3 Hss., 10. bis
10./11. Jh., alle bair.). 21/22 (12. Jh., bair.).
22 (3. Viertel des 11. Jh.s, bair.): ‚Lieblich-
keit, Anmut; flos‘ (mhd. liepliche). Zum
Beleg im Abr vgl. Splett 1976: 105. Deadj.
Abstraktbildung. S. liublîh. — liublîchoAWB adv.,
im Abr (1,78,20 [Pa, Kb]) und weiteren Gl.,
O, Ol: ‚in angenehmer Weise; evitabiliter,
evitaliter, festive, gratifice, gravis [= gratus],
perfloride‘ (mhd. liepliche, nhd. lieblich; as.
lioflīko ‚liebevoll‘ [Hel], mndd. lēflīk ‚liebe-
voll, gütig, in gutem Einvernehmen‘; früh-
mndl. lieflike ‚fürsorglich, wohlwollend‘ [a.
1240], mndl. lieflike, lievelike ‚auf freund-
liche Weise, wohlwollend‘; ae. lēoflīce ‚be-
reitwillig, gern, einfach‘; aisl. ljúfliga ‚auf
liebliche Weise‘). S. liublîh. — giliublîchônAWB
sw.v. II, im Abr (1,264,20 [Kb, Ra]): ‚an-
mutig machen; venustare‘. Präfigierte deadj.
Bildung. S. gi-, liublîh. — Ahd. Wb. 5,
1183 ff.; Splett, Ahd. Wb. 1, 547 f.; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 411 f. 727. 728. 731;
Schützeichel⁷ 203. 204; Starck-Wells 378.
380. 825. 852; Schützeichel, Glossenwort-
schatz 6, 125 ff.