kîdAWB m. a-St., nur in Gl. 2,767,34
(10. Jh.) dat.pl. chidon: ‚Keim; germen‘
(mhd. kît, kîde st.n., nhd. mdartl. bad.
keid m. ‚Keim, Setzling, Weißkrautsetzling‘
[Ochs, Bad. Wb. 3, 103], schwäb. keid
m./f./n. ‚Keim, Kohlsetzling, Krautsetz-
ling‘ [Fischer, Schwäb. Wb. 4, 307 f.; 6, 2
Nachtr. 2282], bair. keid f. ‚Kohlpflänzling‘
[Schmeller, Bayer. Wb.² 1225f.], tirol. kaid,
kait n. ‚Keim, Spross‘, mit kind und kaid
‚mit allem‘ [Schatz, Wb. d. tirol. Mdaa. 1,
329], rhein. keid n., selten m. ‚Korn, Gers-
tenkorn, Keimauge der Kartoffel‘, meist
dimin. ‚ein bisschen, eine kleine Weile‘
[Müller, Rhein. Wb. 4, 379 ff.], südhess. keid
m./n. ‚Keim, Pflänzchen‘, dimin. ‚ein klein
wenig‘ [Maurer-Mulch, Südhess. Wb. 3,
1236], siebenbürg.-sächs. keid n. ‚Samen-
korn, Faser, Halm, Inneres einer Pflanze‘
[Schullerus, Siebenbürg.-sächs. Wb. 5, 90 f.];
vgl. auch mit Diminutivsuffix pfälz. keid-
chen, keidel n. ‚Krautpflänzchen‘, übertr.
‚eine Kleinigkeit, ein bisschen‘ [Christmann,
Pfälz. Wb. 4, 155]; ohne Diphthongierung
schweiz. chīd m. ‚Keim, Reis, Stängel‘
[Schweiz. Id. 3, 148 f.; Stalder, Versuch ei-
nes schweiz. Id. 2, 98], els. kid[en] m.
‚Schössling des Knoblauchs, Knoblauch-
zehe, Kiel eines kleinen Schiffes‘ [Martin-
Lienhart, Wb. d. els. Mdaa. 1, 423 f.], vor-
arlb. kid m. ‚Keim, junger Schaft der Mais-
pflanze‘ [Jutz, Vorarlberg. Wb. 2, 64], dt.-
lothr. kid n. ‚Schössling, Spross‘ [Follmann,
Wb. d. dt.-lothr. Mdaa. 284]; as. kīth st.m.;
mndl. kijt n.; ae. cīþ m.). Im Ahd. ist ein
Ansatz als n. ja-St. wegen der Endung -on
weniger wahrscheinlich; vgl. Braune-Reif-
fenstein 2004: § 198 Anm. 6. Die Primär-
bildung ist mit dem Fortsetzer des Suffixes
urgerm. *-þa- unmittelbar von der Verbalwz.
abgeleitet. S. kînan. — Ahd. Wb. 5, 151; Splett,
Ahd. Wb. 1, 454; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 658
(Ansatz kīdi n. ja-St.); Schützeichel⁷ 175;
Starck-Wells 329 (Ansatz kīdi st.n.); Schütz-
eichel, Glossenwortschatz 5, 205.