beldirhAWB st. m., in Gl. und einmal bei Notker,
W. Ps.; die Gl.belege stammen alle aus dem
12.—13. Jh., sind also mhd. 〈Var.: balde-, p-,
beldrich〉: ‚Gürtel, Wehrgehenk, balteus‘. Das
Wort hat im späten Mittelalter dem gleichbe-
deutenden älteren balz (s. d.) den Rang abge-
laufen. Seit dem Frühnhd. ist es wohl zusam-
men mit der Sache aus dem Gebrauch gekom-
men: einmal ist noch paltreich bezeugt in einer
Historienbibel (Ende 15. Jh.).
Ahd. Wb. I, 790. 866; Starck-Wells 45; Graff III, 113;
Schade 38; Lexer I, 115; Nachtr. 39 (paltreich); Be-
necke I, 79; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 67 (balteus). —
Vgl. auch M. Goldschmidt, Foerster-Festschrift 52 f.;
H. Götz, PBB 77 (Halle, 1955), 245 f.
Das Wort ist eine Zss. aus baldi- und -rh. Das
erste Wortglied geht, wie ahd. balz (s. d.), letz-
ten Endes auf lat. balteus zurück, wurde aber
(im Andfrk., wie oft vermutet) so spät erst ent-
lehnt, daß es — zumal in Anlehnung an das
Zweitglied -rh — mit dem auch in mittelalterli-
chen zusammengesetzten PN häufig an erster
Stelle (und häufiger noch an zweiter — 199mal)
erscheinenden adj. balt (-d-) ‚kühn, schnell‘
identifiziert und gleichgestaltet werden konnte,
soweit nicht ein in der Kompositionsfuge ste-
hendes -i- den Palatalumlaut des Stammvokals
-a- zu -e- herbeiführte. Im Afrz. dürfte es als
*baldric, *baudric und von da übers Anglo-
norm. in me. baldrick, bau-, bawdrik (so bei
Chaucer) entlehnt worden sein, noch ne. bald-
ric; tatsächlich im Afrz. belegt erscheinen, mit
anderen Suffixen, baudré = prov. baudrat, nfrz.
baudrier (mit modernen techn. und astron. Be-
deutungen). Auch im Anord. gibt es ein spätes
Lehnwort (wohl aus dem Nddt.): baldrekr ‚a
belt, a baldric‘ (poet.)
Vgl. Bach, Dt. Namenkunde I § 86. 200. 203; Wart-
burg, Frz. et. Wb. I, 213 f.; Trésor de la langue franç.
IV, 295 f.; Vries, Anord. et. Wb.² 24; Falk-Torp,
Norw.-dän. et. Wb. 124; Cleasby-Vigfusson, Icel.-
Engl. Dict. 51.
Zu ahd. -rh als zweitem, sinnentleertem, suf-
fixartigem Kompositionsglied (s. rîh), etwa wie
in ahd. wegarih ‚Wegerich‘ oder ahd. b-, putirih
‚Püterich‘ (EN), eigtl. ‚Schlauch‘ (zum Lehn-
wort butin- ‚Bütte‘), s. d. d. sowie Bach, Dt. Na-
menkunde I § 203. 271 b; Wilmanns, Dt. Gr. II
§ 285 und insbes. J. Schatz, PBB 49 (1925),
130 f.