Das Projekt
Das Projekt „Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen“ (EWA) ist ein Vorhaben der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Es wird geleitet von Professor Dr. R. Lühr als Ordentlichem Mitglied der Sächsischen Akademie. Die Arbeitsstelle ist am Lehrstuhl für Indogermanistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena angesiedelt.
Das EWA wurde 1978 von Albert Larry Lloyd und Otto Springer, Sprachwissenschaftlern der University of Pennsylvania, begründet. 1987 wurde die jetzige Projektleiterin, Prof. Lühr, zur Mitarbeit am EWA aufgefordert. Seit 1998 leitet sie das Wörterbuchunternehmen. Nach einer Förderung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft hat die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig das EWA im Jahr 2003 in ihr Programm integriert.
Das EWA hat das Ziel, jedes in literarischen Quellen und Glossen vorkommende althochdeutsche Wort aus dem Zeitraum von etwa 750 bis 1150 n. Chr. etymologisch zu behandeln. In Einzelfällen treten Belege aus späteren Quellen hinzu.
Interessierte finden im EWA Informationen über den althochdeutschen Wortschatz, die Sprachwandel- und Sprachkontaktphänomene erhellen. Die hier vorgenommenen etymologischen Erläuterungen sind auf Etymologika anderer Sprachen übertragbar. Dabei wird die Typologie des Lexikons in ihrer historischen Dimension deutlich. Der im Sprachwandel reflektierte konzeptionelle Wandel erlaubt auch die Einordnung temporärer materieller und ideologischer Begriffe in spezifischen Kulturstufen und damit eine Verbindung zu kulturhistorischen Wissenschaften einschließlich der Archäologie. Durch den sprachvergleichenden Zugang ergibt sich die Möglichkeit einer Extrapolation von Form-Inhalts-Zuordnungen bis weit in vorhistorische Zeit.
Mit seiner umfassenden etymologischen Darstellung ist das EWA ein Hilfsmittel für sprachhistorische Forschungen auch zum Wortschatz moderner Dialekte und anderer altgermanischer und indogermanischer Sprachen, einschließlich solcher, für die es bislang keine oder nur veraltete Herkunftswörterbücher gibt.