bugithi n. ja-St., nur Gl. 1, 319, 14 (mfrk.,
9. Jh.): ‚Kaufgeld, Unterpfand, arrabona‘; we-
der mhd. noch nhd. belegt und ohne Entspre-
chungen in den anderen germ. Sprachen.
Das Wort ist nicht nach Steinmeyer, Anm. z. Stelle,
als bigithi = bigihti zu lesen; vgl. E. Karg-Gaster-
städt, PBB 83 (Halle, 1961), 280 ff. — wo auch das
Lemma arrabona als Nom. Sg. arra bona gedeutet
wird. Die glossierte Bibelstelle (Gen. 38, 17) hat aber
arrabonem akk. (zu arrabo), und das Mittellat. Wb. I,
975 führt zwei andere Belege einer Akk.form arrabona
(neben -am) an.
Ahd. Wb. I, 1478; Splett, Ahd. Wb. I, 114; Starck-
Wells 83.
Mfrk. bugithi entspricht in der Wortbildung den
ahd. neutralen -idi-Bildungen wie bilidi, hemi-
di, jungidi (s. d. d. und vgl. Wilmanns, Dt. Gr.
II § 264) und gehört zur Wz. *u- in as. bug-
gian, ae. bycgan, got. bugjan ‚kaufen‘, aisl.
byggja ‚heiraten‘ (eigtl. ‚sich eine Frau kaufen‘),
‚ausleihen‘. Das Verb ist im Ahd. nicht belegt.
Fick III (Germ.)4 274; Holthausen, As. Wb. 121;
ders., Ae. et. Wb. 34; Vries, Anord. et. Wb.2 67; Jó-
hannesson, Isl. et. Wb. 607; Feist, Vgl. Wb. d. got. Spr.
111; Lehmann, Gothic Et. Dict. B-109.
Germ. *ujan- hat keine sichere Etymologie.
Es wird meistens von der idg. Wz. *bheu̯g(h)-
‚biegen‘ hergeleitet (→ biogan), aber die seman-
tische Entwicklung ist höchst unklar. Aufgrund
von vermutlichen Parallelen in anderen Spra-
chen, wie z. B. lit. vestis ‚sich wenden, sich
(um-)drehen‘, auch ‚sich mit Handel beschäfti-
gen‘ (vgl. Fraenkel, Lit. et. Wb. 1228); gr.
πωλέω ‚verkaufe‘, ἐμπολή ‚Handel, Kauf‘, viell.
zu πέλω, -ομαι ‚sich umherbewegen‘ (unsicher;
vgl. Frisk, Gr. et. Wb. I, 507 f.; II, 633), könnte
man von einer Grundbed. ‚verhandeln‘ ausgehen
(vgl. Schrader, Reallex. d. idg. Alt.2 I, 437, der
von den verwandten Begriffen ‚des Handelns
und Wandelns‘ spricht; in ähnlicher Weise denkt
Seebold, Germ. st. Verben 111 an eine Entwick-
lung ‚winden, wandeln‘, ‚tauschen, kaufen‘);
Grienberger, Unters. z. got. Wortkunde 54
schlägt eine Grundbed. ‚sich unterwerfen, etwas
unter sein Verfügungsrecht bringen‘ vor und
vergleicht nhd. vulgär sich etwas beibiegen ‚et-
was an sich nehmen‘ oder abbiegen ‚stehlen‘.
Dagegen vergleicht E. Benveniste, IE Lang. and
Society (Coral Gables, Florida, 1973), 110 f. die
Bed.entwicklung derselben Wz. im Altiran.: av.
baog- bedeutete ‚lösen‘, später ‚befreien, erlö-
sen‘; die ursprl. Bed. von germ. *ujan- sei so
‚einen Gefangenen durch Kauf befreien‘ gewe-
sen.
Walde-Pokorny II, 146; Pokorny 153. — Zu anderen
weniger überzeugenden etym. Versuchen s. Feist,
a. a. O.