âzônAWB [-s-] sw.v. II, zweimal in Gl. belegt, ein-
mal 3. pl. präs. azont = rimantur ‚(Vögel) su-
chen Futter‘ 2, 629, 61 (11. Jh. bair.), das andere
Mal 3. sg. prät. atoda = cibavit ‚er gab zu es-
sen‘ Lips. Gl. 41 (aostndfrk. 9. Jh. [?], s. Helten,
Aostndfrk. Psalmenfrg. 59 und Gr. § 109). —
Mhd. wäre *âzen zu erwarten, nhd. *aßen,
doch haben sich beide hochsprl. nicht einzu-
bürgern vermocht wegen der (durch den
spätmhd. Zusammenfall von intervok. -z- und
-s- beförderten) umgangssprachl. oder mdartl.
Konkurrenz von nhd. aasen, äsen sowie atzen,
ätzen (→ ezzen, âzen) oder hochsprl. Ersatz-
stücken wie ‚Futter suchen‘ oder ‚zu (fr)essen
geben, füttern‘ (ahd. fuotarjan, auch fuotjan,
s. d.).
Ahd. Wb. I, 766; Starck-Wells 39; Graff I, 528.
Ahd. âzôn ist, wie viele sw.v. auf -ôn, eine deno-
min. Ableit. von ahd. âz [-s] (s. d.) im Sinne
von ‚Futter‘; anders Wißmann, Nomina postver-
balia 22.