askoAWB m. n-St. in der Form asco, ascho, asc und
asch meist obd. bezeugt, in jüngeren Hss. auch
esch(e), nur in Gl.: ‚Äsche, thymallus; auch um-
bro, umber‘ (Thymallus vulgaris L.). — Mhd.
heißt der Fisch meist noch asche sw. m., doch
fällt das ausl. -e vom 12. Jh. an oft ab. — Schon
seit Beginn der frühnhd. Zeit zeigt sich Sekun-
därumlaut des anl. a-, der wie in mdartl. Äpfel
sg. aus dem häufiger gebrauchten Plural verall-
gemeinert sein dürfte, womit allerdings in obd.
Mdaa. ein durch [ʃ] bewirkter Umlaut, wie in
fläsche, wäschen, konkurriert (s. u. und Kauff-
mann, Gesch. d. schwäb. Mda. 147). Hoch-
sprachlich hat sich die Form Äsche f. weithin
durchgesetzt (daneben noch immer Asche sowie
Ascher, Äscher, Äschling s. u.). Der Übertritt
schwacher Maskulina zum Fem. ist ja vor allem
bei solchen Wörtern zu erwarten, die vorzugs-
weise im Plural (mit seiner mehrdeutigen Arti-
kelform) gebraucht werden, s. Wilmanns, Dt.
Gr. III, 2 § 184, 4.
Ahd. Wb. I, 676; Starck-Wells 36; Graff I, 492;
Schade 32; Lexer I, 100; Benecke I, 65; Diefenbach,
Gl. lat.-germ. 583 (tymallus). 626 (umbra ‚meerschatten,
seerapp‘); Dt. Wb. I, 578; Kluge²¹ 33.
In anderen germ. Dialekten sucht man verge-
bens nach Entsprechungen außer im Ndd.,
allwo einmal as. asco als Gl. zu lat. timallus be-
legt ist (Holthausen, As. Wb. 4; Wadstein, Kl.
as. Spr.denkm. 111, 16), desgl. als mndd. asch
(Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. I, 1, 126:
„umbra ‚Äsche‘“). So besteht wenig Anlaß, nach
einer germ. oder gar idg. Grundform Ausschau
zu halten, und der ehemals auch von H. Hirt,
IF 22 (1907/08), 69 f. und anderen, selbst bei
Walde-Pokorny I, 162 und immer noch bei
Kranzmayer (s. u.) befürwortete Zusammen-
hang mit kelt. *es-ōk-s (> ir. ēo, gen. iach; lat.
Lehnwort esox ‚Lachs‘ [?]) findet keinen An-
klang mehr, s. Walde-Hofmann, Lat. et. Wb. I,
421; ebenso verfehlt war E. Lewys Anknüpfung
an apreuß. assegis ‚Barsch‘ (IF 32 [1913], 160),
das vielmehr zur Basis *eghi- ‚Igel‘ (lat. ēr, ēris)
gehört.
So ist wohl das Nächstliegende — schon im Dt.
Wb. I, 578 vermutet — auch das Richtige: Sub-
stantivierung und Spezialisierung eines von
aska ‚Asche‘ (s. d.) abgeleiteten n-Stamms mit
der Bed. ‚der aschenfarbige (Fisch)‘, eine Be-
zeichnung, die durch die Sachprobe bestätigt
wird, vgl. Brehms Thierleben² VIII, 246 f.: „Auf
der Oberseite herrscht ein grünliches Braun
vor, welches auf den Seiten in Grau übergeht.“
Man vergleiche dazu die lange Liste von griech.
Fischbezeichnungen, die von der Färbung ge-
nommen sind (Strömberg, Etym. u. Bildung
griech. Fischnamen 20 ff.). Die lat. Bezeichnung
desselben Fisches, umbra, und davon abgeleitet
der n-St. mlat. umbro (-ōnis, s. Lommel, Idg.
Fem.bildungen 23), geht ja gleichfalls auf seine
dunkelgraue ‚Schattierung‘, sowie gr. σκίαινα,
wozu G. Rondelet in De piscibus marinis (Lyon,
1554), 133 bemerkt: „Nomen habet σκίαινα vel
umbra a colore nigrescente“. Der ne. Name gray-
ling für die ‚Äsche‘ spricht für sich selbst, und
wie oft im Nhd. das Wort für Asche ‚cinis‘ zur
Farbangabe herhalten muß, ergibt sich aus Zss.
wie asch- (aschen-, auch äsch-)grau, -fahl, -farbig,
-farben.
Der Fisch, der noch immer und überall bei Ang-
lern beliebt ist, wird deshalb auch fast in allen
Mda.wbb. besonders des hd. Gebietes verzeich-
net, oft mit allerlei historischen Nachweisen, so
Schweiz. Id. I, 564 („Alpenforelle“); Ochs, Bad.
Wb. I, 74 (mit lautl. und flexiv. Varianten); Fi-
scher, Schwäb. Wb. I, 337 (Esch: Zimmernsche
Chronik, 1566/67); Jutz, Vorarlb. Wb. I, 133;
Schmeller, Bayer. Wb.² I, 165 (der Asch oder die
Äsche); Kranzmayer, Wb. d. bair. Mdaa. in
Österr. I, 392 (zur „aschgrauen“ Farbe des Fi-
sches). 394 (Äschling); Müller, Rhein. Wb. I,
280: [ęʃ].