beitenAWB sw.v. I 〈Var.: p-, vereinzelt auch beitt-
mit westgerm. Kons.gemination trotz voraufge-
hendem -ei-, s. Braune, Ahd. Gr.¹³ § 359 Anm.
1〉: ‚vorwärtsdrängen, Eile haben, furere, pro-
gredi, festinare, urguere; zwingen, nötigen,
(auf)fordern, cogere, compellere, poscere; sich
vermessen, wagen, versuchen, conari; sich an-
strengen‘. — Mhd. beiten ‚drängen, zwingen,
Gewalt antun‘. Nhd. nicht mehr im Gebrauch;
das mdartl. bis heute lebendige beiten im Sinne
von ‚warten‘ setzt je nach Aussprache des
Stammvokals ursprl. bîtan oder beitôn voraus,
s. d. d.
Ahd. Wb. I, 853 ff.; Schützeichel³ 13; Starck-Wells
44; Graff III, 65 ff.; Schade 47; Lexer I, 161; Benecke
I, 102.
Das ahd. Wort hat formal und semantisch ent-
sprechende Verwandte nur in as. bēdian ‚antrei-
ben, zwingen‘; ae. bǣdan ‚zwingen, bedrängen,
verlangen‘; got. baidjan = gr. ἀναγκάζειν
‚zwingen, antreiben‘; aisl. beiða(sk) ‚nötigen,
mahnen, zwingen‘, davon das adj. gebrauchte
part. perf. beiðr, beiddr ‚bezwungen‘, außerdem
die seltenen verba deponentia ndän. bedes,
nschwed. bedas.
Fick III (Germ.)⁴ 270 f.; Seebold, Germ. st. Verben
94 ff.; Holthausen, As. Wb. 6; Sehrt, Wb. z. Hel.² 41;
Berr, Et. Gl. to Hel. 44; Holthausen, Ae. et. Wb. 14;
Bosworth-Toller, AS Dict. 65; Suppl. 61; Suppl. II, 7;
Feist, Vgl. Wb. d. got. Spr. 74; Vries, Anord. et. Wb.²
30; Jóhannesson, Isl. et. Wb. 604. 631; Cleasby-Vig-
fusson, Icel.-Engl. Dict. 55; Fritzner, Ordb. o. d. g.
norske sprog I, 119; Holthausen, Vgl. Wb. d. Awest-
nord. 13; Ordb. o. d. danske sprog II, 48; Svenska akad.
ordb. B—561.
Aus dieser Übersicht ergibt sich die Grundform
eines germ. sw.v. auf -j-: *baiđ-j-an-, die von
der idg. Basis *bhoi̯dh-, ablautend mit *bhei̯dh-
und *bhidh- herzuleiten ist (s. Brugmann,
Grdr.² II, 3, 251), → bîtan (mit Lit.).
S. auch bitten.