birinnan im Abr (1,88,6 [Pa, Kb].
209,32 [Kb]); 2,458,17 (Hs. 11. Jh., Zeit des
Gl.eintrags unbekannt, bair.-alem.) und WH:
‚berennen, bestürmen, sich verdichten, verfes-
tigen; gliscere, incurrere‘, part.prät. birunnan
‚verstopft; concretus, crassus‘ (mhd. berinnen
‚überströmt werden‘, in der Verbindung mit
bluote berunnen [sîn] ‚mit Blut überströmt
[sein]‘, frühnhd. berinnen ‚etw. ausströmen,
jmdn./etw. überströmen, überfließen, etw. zum
Gerinnen bringen, etw. bestürmen‘, phras.
den stul berinnen ‚den kaiserlichen Stuhl an-
läßlich der Belehnung in pseudomilitärischem
Ritus anreiten‘; mndd. berinnen ‚überfließen‘;
mndl. berinnen ‚bestürmen, mit einer Flüssig-
keit überdecken‘ [seit 1350]; afries. birinna,
birenna ‚überfallen werden, sich belaufen
auf, betragen, wert sein‘; ae. birinnan ‚benet-
zen, besprengen‘; got. birinnan ‚umdrängen;
κυκλοῦν‘). – firrinnan in Nps und Npw: ‚verrin-
nen, vergehen; transire‘ (mhd. verrinnen ‚weg-
rinnen, verschwinden, sich verlaufen, umher-
irren, umlagern‘, nhd. verrinnen ‚versickern,
vergehen, dahingehen, verstreichen‘; mndl.
verrinnen, verrennen ‚wegrinnen, verschwen-
den‘; afries. urrenna ‚verrinnen, ablaufen,
überholt sein‘; got. frarinnan* ‚sich verlaufen;
περιπίπτειν‘). – furirinnan in MF: ‚vorauseilen;
praecedere‘ (mhd. vür rinnen ‚vorrennen, vor-
reiten‘, ält. nhd. vorrinnen ‚vorwärts laufen
[von Flüssigkeiten]‘ [Dt. Wb. 26, 1422];
mndl. vorerinnen ‚schnell vorauslaufen‘; ae.
foreirnan ‚voranlaufen‘; got. faurrinnan* ‚vor-
hergehen‘). – girinnan im Abr (1,84,12 [Pa,
Kb]), in der Sam (1,85,12) und weiteren Gl., bei
O, in NMC, Nps und Npw: ‚fließen, gerinnen,
sich verdichten, fest werden, stocken; coagu-
lare, coire, concrescere, concurrere‘, substan-
tiviert ‚Gerinnungsmittel; coagulum‘, in den
Verbindungen (iomanne) dero worto ni gi-
rinnan ‚(jmdm.) die Worte nicht zuströmen;
verbis explicare non posse‘, (iomanne sînero
krefto) ni girinnan ‚jmdm. keine Kräfte zuteil
werden lassen; non (vires) habēre (ad aliquid
faciendum)‘ (mhd. gerinnen ‚zusammenrin-
nen, laufen, rennen‘, frühnhd. gerinnen ‚sto-
cken, sich niederschlagen‘, nhd. gerinnen
‚fest werden, stocken‘; as. girinnan ‚gerinnen;
coire‘ in Gl. 2,572,13 [spätes 9. oder 10. Jh.];
mndl. gerinnen ‚zusammenlaufen‘ [ab 1351];
ae. gerinnan ‚zusammenlaufen, gerinnen, er-
starren‘; got. garinnan ‚zusammenlaufen;
συνέρχεσϑαι‘). – hinarinnan in NCat, Nps und
Npw: ‚hinfließen; pertransire‘ (ält. nhd. hin-
rinnen ‚dahinfließen‘ [Dt. Wb. 10, 1467]). –
inrinnan ? Gl. 1,803,26 (10. Jh., bair.);
2,277,54/55 (10. Jh., bair.): ‚entstehen, sich
ergeben; generari, nasci‘. Vielleicht ist in- für
ir- verschrieben; vgl. Splett, Ahd. Wb. 1, 753
Fn. 3. – irrinnan Gl. 3,2,20 (Voc, 2. Hälfte des
8. Jh.s) und weitere Gl., BR II und NBo, NMC,
Nps, Npg, Npw: ‚aufgehen, hervorströmen,
entstehen, aufkommen, sich ergeben, ablaufen,
ableiten; aperire, apparēre, commovēre, deri-
vare, egerere, erumpere, exoriri, generari, gi-
gni, nascere, nasci, ordiri, originem (facere),
oriri‘, part.präs. irrinnanti ‚sich herleitend
(von); derivatus‘, part.prät. irrunnan ‚entsprun-
gen, entstanden; natus‘, in der Verbindung
wannân eddewaz irrinnit ‚weshalb man etw. im
Sinn hat; causa‘ (mhd. errinnen ‚aus- und auf-
gehen, entstehen, wohin fließen, trocken wer-
den‘, ält. nhd. errinnen ‚entspringen, aufgehen‘
[Dt. Wb. 3, 947], nhd. mdartl. schweiz. errinnen
‚aufkeimen, zum Vorschein kommen, aufge-
hen, trocken werden‘ [Schweiz. Id. 6, 1009],
schwäb. †errinnen ‚aufgehen [vom Samen]‘
[Fischer, Schwäb. Wb. 2, 834], vorarlb. errin-
nen ‚aufgehen, keimen, sprießen‘ [Jutz, Vor-
arlberg. Wb. 1, 741]; ae. arinnan ‚auslaufen,
vergehen, verfließen, untergehen‘; got. ur-
rinnan ‚ausgehen, aufgehen, kommen, treffen;
ἐξελϑεῖν, ἥκειν‘). – nidarrinnan Gl. 2,80,23
(10./11. Jh.), in NBo und Nps: ‚hinabfließen,
abwärts fließen; demeare, descendere‘,
part.präs. nidarrinnanti ‚herabfließend, nieder-
rinnend; defluus‘ (mhd. *nider rinnen ohne
Bed.angabe [Findebuch 1992: 1, 260], nhd. nie-
derrinnen ‚herabfließen‘; mndl. nederrinnen
‚hinabfließen, abfließen‘ [ab 1301]). – ûzir-
rinnan Gl. 2,750,24 (um 1000, bair.): ‚hervor-
brechen; oboriri‘. – ûzrinnan Gl. 1,119,10
(Sam, zwischen 820 und 830, bair.); 2,229,60
(in 2 Hss., 2. Hälfte des 9. Jh.s und Ende des 9.
Jh.s, beide bair.). 454,60 (Hs. 10. Jh., Zeit des
Gl.eintrags unbekannt): ‚ausströmen, heraus-
fließen; egerere, emanare, influere‘ (mhd. ûz
rinnen ‚entspringen‘, nhd. ausrinnen ‚langsam
aus etw. fließen, durch Herausfließen leer wer-
den‘; frühmndl. uterinnen ‚austreten‘ [a. 1265–
1270], mndl. uterinnen ‚herausströmen, ent-
springen‘; afries. ūtrenna ‚herausrinnen, hin-
ausgehen, hinauslaufen, sich erstrecken‘). –
zirinnan im Abr (1,56,25 [Pa, Kb, Ra]), Sam
(1,57,25) und im I: ‚umherschwärmen, ausei-
nanderstieben, fehlen an; bacchari, deficere‘
(mhd. zerrinnen ‚zu Ende gehen, ausgehen,
mangeln‘, in der Verbindung seit in der man ist
zerrunnen ‚da sie keine Aussicht mehr haben zu
heiraten‘, nhd. zerrinnen ‚langsam zerfließen,
sich auflösen‘; ae. tōrinnan ‚in verschiedene
Richtungen fließen, sich zerstreuen‘). – zisama-
negirinnan Gl. 2,242,3 = WaD 81, 28/29 (11.
Jh.) und in NBo, NMC: ‚zusammenkleben, sich
vereinigen; concurrere, conglutinare‘ (nhd. zu-
sammengerinnen ‚zusammenfließen‘ [Dt. Wb.
32, 746]). – zisamanerinnan Gl. 2,502,16 (10.
oder 11. Jh.). 651,6 (11. Jh., bair.): ‚sich ver-
dichten, gerinnen; coire, concernere‘ (ält.
nhd. zusammenrinnen ‚gerinnen‘ [Dt. Wb. 32,
760 f.], nhd. mdartl. schweiz. zesämenrinnen
‚zusammenfließen, gerinnen‘ [Schweiz. Id. 6,
1011], thür. zusammenrinnen ‚zu Butter wer-
den‘ [Spangenberg, Thür. Wb. 6, 1346]; as. ti-
samnerinnan ‚sich verdichten; concrescere‘ in
Gl. 2,700,48 [um 1000]). – zuorinnan in NBo:
‚zufließen; fluere‘, nur in der Verbindung sa-
mosô (iomanne) zuorinnan ‚(jmdm.) sozusagen
zuströmen; quamvis gurgite fluere‘ (mhd. zuo
rinnen ‚herbeilaufen, eilen‘, frühnhd./ält. nhd.
zurinnen ‚herbeilaufen, gerinnen‘; frühmndl.
toerinnen ‚herbeieilen‘ [a. 1265–1270], mndl.
toerinnen ‚berennen, anstürmen‘). – Ahd. Wb.
7, 1052 ff.; Splett, Ahd. Wb. 1, 752; eKöbler,
Ahd. Wb. s. vv. birinnan, firrinnan, furirinnan,
girinnan, hinarinnan, intrinnan, irrinnan,
nidarrinnan, ūzirrinnan, ūzrinnan, zirinnan, zi-
samanegirinnan, zisamanerinnan, zuorinnan;
Schützeichel⁷ 261 f.; Starck-Wells 486 f.; Schütz-
eichel, Glossenwortschatz 7, 430 f.
MK