*bockônAWB, *buckenAWB (?) sw. v. II, I (?), nur
part. prät. Gl. 2, 243, 43: uirkebcchot (das
letzte o in i korr.): expenditur. Wie Steinmeyer
bemerkt (Anm. z. Stelle), ist uir wohl als uuirt
zu deuten, aber was ist kebcchot, -it? Raven,
Schw. Verben d. Ahd. II, 23 liest kebvocchot
und setzt ein Verb *(gi)buochôn ‚ausgeben, be-
zahlen, büßen, verbuchen‘ an, was sowohl
lautlich (cch = kk) wie auch semantisch be-
denklich ist (soll es mit verbuchen verwandt
sein?).
Nach H. Götz, PBB 85 (Halle, 1963), 358 f.
handelt es sich um eine Doppelform *bockôn/
*bucken, entweder eine Intensivbildung zu bio-
gan oder, wie er vorzieht, zu boc ‚Bock‘.
Im Kontext: plerumque enim accepta salus car-
nis per vitia expenditur (Greg., Cura 3, 12 p. 50;
vgl. Ahd. Wb. I, 1250) hat expenditur die spät-
lat. Bed. ‚verbrauchen, verzehren‘, viell. sogar,
wie Götz vorschlägt, ‚zunichtemachen‘. Aber
seine Deutung der Glosse als ‚(wie ein Bock)
umstoßen, niederstoßen, über den Haufen sto-
ßen‘ ist sehr unwahrscheinlich. Eher wäre an
eine Intensivbildung zu (gi)biogan zu denken
(zur Bildung vgl. Lühr, Expressivität 348 f.;
Wißmann, Nomina Postverb. 181). Man verglei-
che Gl. 2, 147, 47, wo gibiogan ‚etwas Geistiges
wertmäßig umbiegen, herabsetzen‘ bedeutet (si
quis episcopus per pecuniam fecerit ordinatio-
nem, et sub pretio redigerit gratiam, quae non
potest vendi; vgl. Ahd. Wb. I, 1079 und → gibio-
gan). Auch mhd. bocken bedeutet (intr.) ‚nieder-
sinken‘, (tr. u. refl.) ‚niederlegen‘ (Lexer I, 319).
Zur Bed.entwicklung vgl. zi niowihti gibrouchit,
-ôt: ad nihilum redactus ‚zunichte geworden‘ zu
(gi)brouchen, -ôn ‚beugen, niederbeugen‘ (→
brouchen).
Ahd. Wb. I, 1250; Splett, Ahd. Wb. I, 85; Starck-
Wells 69.