drâti adj. ja-St., Gl., Bened.regel, Otfrid,
Notker: ‚schnell, stürzend, heftig, unbe-
herrscht, rasch wechselnd, keuchend, wichtig,
(zu) groß, vehemens, violentus, praeceps, rapi-
dus, rapax‘ 〈Var.: th-, t-, -tt-, -e〉. — Mhd.
dræte, drâte ‚eilig, schnell, reißend‘ (auch adv.
‚schnell, eilig, alsbald‘), nhd. drat. Das Wort
ist ahd. und mhd. in adjektivischer und adver-
bialer Verwendung verbreitet und danach nur
noch vereinzelt bis ins 18. Jh. hinein bezeugt.
Als Adv. kommt es noch mdartl. vor.
Splett, Ahd. Wb. I, 149; Schützeichel⁴ 92; Starck-
Wells 106. 800; Graff V, 256; Schade 109; Lexer I,
459; Benecke I, 387; Dt. Wb. II, 1340; Dt. Wb.² VI,
1330; H. Sandegren, Die Bedeutungsentwicklung von
‚schnell‘ und seinen Synonymen (Diss. Uppsala, 1912)
39 ff.
Ahd. drâti usw. entspricht mndd. drēde, drāde
(auch adv.) (mndl. drade, drede adv., nndl. dra
adv.), wobei die nicht umgelautete Form eigent-
lich die adverbiale ist (→ drâto). Die Vorform
urgerm. *þrēđija- ‚schnell‘ ist eine Ableitung mit
dem Suffix *-đja- von *þrējan- ‚drehen‘; →
drâen (s. Matzel, Gesammelte Schriften 30).
Fick III (Germ.)⁴ 189; Lasch-Borchling, Mndd.
Handwb. I, 1, 464. 470; Schiller-Lübben, Mndd. Wb.
I, 562; Verdam, Mndl. handwb. 150; Franck, Et. wb.
d. ndl. taal² 129; Vries, Ndls. et. wb. 131.