finka f. n-St., nur Gl. 3, 620, 39 (13. Jh., al-
so mhd.) pl. finchun: ‚grober Schuh, aus Wol-
le, Filz, Leinen hergestellt, wie ihn die Mönche
und Bauern trugen, ficones‘ (Hs. verschrieben
finchones). — Nhd. mdartl. (obd.) fink (meist
pl. -en); vgl. Schweiz. Id. I, 868 f.; Ochs, Bad.
Wb. II, 156; Fischer, Schwäb. Wb. II, 1509;
Jutz, Vorarlberg. Wb. I, 929.
Das Wort ist wohl aus spätlat. fico(nes) entlehnt,
mit Nasalierung, die u. a. in Dialektwörtern vor-
kommt, in deren Bed. Geringschätzung oder
Mißbilligung liegt (E. Schwyzer, Zfvgl. Spr. 61
[1933—34], 243; vgl. auch Lühr, Expressivität
92 ff.). Der Schreiber hat die Nasalierung sogar
auf das lat. Lemma übertragen (Einfluß von
ahd. finko ‚Fink‘ hat viell. auch mitgespielt).
Ahd. Wb. III, 881; Splett, Ahd. Wb. I, 1216; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 265; Starck-Wells 154 (fincūn);
Schützeichel, Glossenwortschatz III, 171 (fincūn);
Heyne, Dt. Hausaltertümer III, 266 und Anm. 57; Klu-
ge²⁴ 294.
Zu lat. fico(nes) vgl. Du Cange² III, 483: „Genus
calceamenti monachici vel forte rusticorum.
Certe Italis fico rusticum significat. Proinde fico
Hibernis fuerit calceus rusticorum.“ Die Her-
kunft des Wortes ist dunkel.
Ein Wort fico ‚rusticus‘ ist weder im Spätlat. noch im
Italien. zu finden; spätlat. ficarius bedeutet aber so-
wohl ‚faunus, homo silvester‘ als auch ‚Feigenhändler‘
(Georges, Ausführl. lat.-dt. Handwb. I, 2746; Du Can-
ge² III, 482). Wäre fico viell. zu lat. ficus ‚Feige‘ zu
stellen? (Im Italien. bedeutet fico sowohl ‚Feige‘ als
auch ‚etwas Wertloses‘.) Höchst unsicher.