gikistAWB adj., nur bei N: ‚wohlhabend;
opulentus‘. Das Wort kommt weder mhd.
noch nhd. vor, hat keine germ. Entsprechun-
gen und keine Etymologie. Der Vergleich
mit ae. ciest f. ‚Schar‘ (zuerst Graff 4, 531)
ist möglich, wenn ciest einen germ. Wurzel-
vokal *e hat, aber dieses Wort hat auch keine
sichere Etymologie. Wenn es mit aisl. kǫstr,
kǫs ‚Haufen‘ verwandt ist (nach Holthausen,
Ae. et. Wb. 48), muß der Vokal auf umgelau-
tetes *a zurückgehen; auch das verwandte
ae. Wort ceastel ‚Steinhaufen‘ deutet auf
urspr. *a — was eine Verknüpfung mit ahd.
gikist ausschließen würde.
Vielleicht ist gikist als ‚aufblühend, aufge-
blüht‘ zu deuten und zu einem Verb *kisten
‚keimen, aufblühen‘ zu stellen, zu einem
Verbalabstraktum *kisti ‚Keimung, Knos-
pung‘, aus der idg. Wz. *ĝei̯H- : *ĝiH-
‚keimen, aufblühen‘ + *st-Suffix und
Schwundstufe des Wurzelvokals (vgl. Wil-
manns [1906—30] 1967: 1, § 37; 2, § 254).
Vgl. got. uskijans ‚aufgekeimt‘, ahd. kîd
(s. d.), as. kīđ, ae. cīđ ‚Sproß, Keim‘, nhd.
mdartl. (schweiz.) cheist, chīst ‚Keim, Knos-
pe‘, cheisten ‚keimen‘ (Schweiz. Id. 3, 543);
lit. žydti ‚blühen‘, pražýsti ‚aufblühen‘,
žíedas ‚Blüte, Ring‘. — Ahd. Wb. 5, 204;
Splett, Ahd. Wb. 1, 460; Köbler, Wb. d. ahd.
Spr. 404; Schützeichel⁶ 187; Seebold, Germ.
st. Verben 290 f.; Bosworth-Toller, AS Dict.
156; Walde-Pokorny 1, 544; Pokorny 355 f.;
LIV² 161 f.; Fraenkel, Lit. et. Wb. 1305.