*gleie?
Band IV, Spalte 481
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*gleieAWB? mhd. m., nur Gl. 3,530,45
(14. Jh.): corona regis : roter geile. Die Bed.
ist unsicher. Die Gl. gehört wohl an eine an-
dere Stelle (zur vorherigen Gl. Mellilotum :
romescle, denn sowohl mellilotum als auch
corona regis sind lat. Bezeichnungen für den
echten Steinklee (Melilotus officinalis
Lam.; vgl. Marzell [194358] 2000: 3, 123;
Fischer [1929] 2001: 274). Die mhd. Be-
zeichnung roter geile paßt aber nicht zu die-
ser Pflanze, deren Blüten gelb sind und die
sonst nie geile oder Ähnliches heißt. Nach
StSGl, Anm. z. Stelle, ist geile ein Name für
die Lilie, entstanden durch Kontamination
von mhd. gilge, gilje (italien. giglio) Lilie
(< lat. lilium mit Dissimilation des ersten
Kons.); vgl. Marzell, a. a. O. 2, 1296 ff. (Li-
lium candidum L.) und gleie Deutsche
Schwertlilie
(Iris Germanica L.); Marzell,
a. a. O. 2, 1020 ff., ein Lehnwort aus afrz.
glaie < lat. gladius Schwert ( gleienkrût,
*gleiol [?]). Es ist aber unklar, warum diese
Bezeichnung den lat. Namen einer ganz an-
deren Pflanze glossieren sollte; dazu ist die
deutsche Schwertlilie nicht rot, sondern vio-
lett oder blau (vgl. bla-suertele Gl. 3,542,29
und Marzell, a. a. O.); vielleicht ist eine an-
dere Art Lilie wie die Feuer-Lilie (Lilium
bulbiferum L.) damit gemeint.

Ahd. Wb. 4, 302 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 309; Schützei-
chel⁶ 135; Starck-Wells 231; Schützeichel, Glossen-
wortschatz 3, 472.

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