guollîh
Band IV, Spalte 692
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guollîhAWB adj., nur in Gl. 2,552,36 (Trier,
StadtB 1093/1694, Zeit unbekannt) und bei
NBo, NMC, Nps, Npg: berühmt, ruhmvoll,
herrlich, prächtig, glücklich; caelo, felix, glo-
riosus, magnus, nobilis, praecluens, proximus

k-. Mhd. guollich ruhmvoll, herrlich
(daneben partiell dissimiliert in derselben Be-
deutung mhd. guonlich, güenlich, frühnhd.
günlich).

Ahd. Wb. 4, 479 ff.; Splett, Ahd. Wb. 1, 332; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 499; Schützeichel⁶ 142; Starck-Wells
244; Schützeichel, Glossenwortschatz 4, 84 (ohne Be-
gründung Einordnung von Gl. 2,343,11 kuotilih insi-
gnis [9. Jh.] und as. godlic superbus Gl. 2,589,63 un-
ter guollîh); Bergmann-Stricker, Katalog Nr. 881; Graff
4, 171 f. 183 f.; Lexer 1, 1123; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb.
258 (felix). 291 (gloriosus). 388 (magnus). 431 (nobi-
lis). 507 (praecluens); Dt. Wb. 9, 1457. Sehrt 1962:
81. Braune-Reiffenstein 2004: §§ 99. 122, 3; Schatz
1907: § 83; ders. 1927: § 255; Franck [1909] 1971: 166;
Paul 1989: § 105 Anm. 3; Mettke 2000: §§ 39, 2. 66
Anm. 5c. Freudenthal 1959: 72.

Ahd. guollîh ist von dem nur schwach be-
zeugten m./n. a-St. guol- Pracht; gloria <
urgerm. *gōla- abgeleitet (zur Fortsetzung
von urgerm. *gōla- in PN guol). Die glei-
che Basis haben auch andfrk. guolcan rüh-
men, verherrlichen, prahlen; glorificare, glo-
riari
und die Abstrakta andfrk. f. guolce
Herrlichkeit, Ruhm; gloria, f. guolikheide
dss.. Beim Substantiv guol selbst handelt es
sich um eine deverbale Bildung zum st. Verb
galan mit -uo- < *-ō- als Schwundstufenersatz
(s. d.).

Bereits in ahd. Zeit war die Ableitungsbasis
guol weitgehend unverständlich. Das zeigen
die Versuche, die -līh-Bildung guollîh in
gleichbedeutendes guotlîh umzudeuten (H.
Tiefenbach, BNF 29/30 [1994/95], 76). Vor-
wiegend in der älteren Forschung wird das
Nebeneinander von guollîh und guotlîh an-
ders interpretiert: -ll- in guollîh sei durch As-
similation aus -tl- entstanden. Doch ist ein
Wandel von ahd. -tlîh zu -llîh nur singulär
bezeugt (Gl. 2,5,4 unuuallichor < unwât-
lîchor), zumeist ist die Verbindung Vokal +
t + l
erhalten geblieben; vgl. z. B. ein-
muotlîcho einmütig, fruotlîcho verstän-
dig
, spuotlîh schnell, zîtlîh zeitlich.

Fick 3 (Germ.)⁴ 130; Heidermanns, Et. Wb. d. germ.
Primäradj. 252; Holthausen, As. Wb. 242; Helten,
Aostndfrk. Ps.frg. 102; Quak, Wortkonkordanz zu d.
am.- u. andfrk. Ps. u. Gl. 85; Quak, Die am.- u. andfrk.
Ps. u. Gl. 199. Kyes 1983: 35 f.; U. Schmid, PBB 116
(Tübingen, 1994), 391397; ders. 1998: 246 f. 464
Anm. 302. 560 und Anm. 846; H. Tiefenbach, a. a. O.
7377.

Zur Etymologie s. galan.

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