irbôren sw. v. I, nur dreimal in Gl. des 12. u.
13. Jh.s: ‚sich aufmachen, (sich) erheben, an-
fangen, promovere, surgere, initiare‘ (mhd. er-
bœren ‚erheben‘; schweiz. erbören ‚dss.‘, erbö-
rung ‚Aufbruch in Waffen, Empörung, Auf-
ruhr‘ [Schweiz. Id. IV, 1510], schwäb. erbören
‚sich empören‘ [Fischer, Schwäb. Wb. II, 763];
vgl. mndl. boeren ‚sich zanken, sich widerset-
zen‘).
Die Länge des -ô- wird durch mhd. erbœren, bœren
bestätigt; es handelt sich nicht um eine von bor ‚Höhe‘
beeinflußte Variante von irburien, -burren, was Krüer,
Bindevokal 31. 82 und Raven, Schw. Verben d. Ahd. I,
285 für möglich halten.
Das Verb, wie auch das mit einem anderen Prä-
fix gebildete nhd. Verb empören (mhd. enbœ-
ren), ist eine faktitive Bildung zu einem dehn-
stufigen Substantiv *bōr-, das in mhd. bôr
‚Trotz, Empörung‘, bœre ‚Höhe, Erhebung,
Erstreckung‘ erhalten ist. Zur Bed.entwicklung
‚(sich) erheben‘ > ‚(sich) empören‘ vgl. nhd.
hochbringen oder aufstehen (gegen). Zur ō-
Dehnstufe der idg. Wz. *bher- (→ beran) vgl. gr.
φώρ ‚Dieb‘ (Frisk, Gr. et. Wb. II, 1059 f.); →
auch bruoh1,2.
Es ist also gar nicht nötig, wie Kluge22 177, zu einer
weithergeholten Herleitung von einer (sonst unbeleg-
ten) Variante von böse mit grammatischem Wechsel zu
greifen.
Ahd. Wb. I, 1262 f.; Splett, Ahd. Wb. I, 87; Starck-
Wells 70.