kissa
Band V, Spalte 544
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kissa f. ō- oder n-St., seit dem 12. Jh.
in Gl. (sämtlich Hss. des SH), nur im Nom.
Sg. belegt: Scharre, Ofenkrücke; tractula
Var.: ch-. Nhd. dial. westf. kisse f. ein
Werkzeug für den Brotbäcker
.

Ahd. Wb. 5, 204; Splett, Ahd. Wb. 1, 460; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 662; Schützeichel⁷ 176; Starck-Wells
332; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 228; Graff 4,
501; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 591 (tractula); Dt.
Wb. 11, 851. Woeste, Wb. d. westf. Mda. 127. Hirt
1921: 220; E. Glaser, in Bergmann 1987: 58; Schütz-
eichel 1991: 311.

Das Wort hat in den anderen germ. Sprachen
keine Entsprechung und auch die Etymo-
logie ist ungeklärt (vgl. R. Koegel, PBB 7
[1880], 185; E. Glaser, in Bergmann 1987: 1,
64). Wenn man von einer onomatopoeti-
schen Konsonantendehnung absieht, gibt es
zwei Erklärungsmöglichkeiten für die Ge-
minata -ss-: Erstens Gemination von west-
germ. *-s- vor *-- und zweitens Annahme
einer uridg. Dentalverbindung, die sich im
Urgerm. zu *-ss- entwickelt. Im ersten Fall
wäre von urgerm. *ke/isō(n)-, im zweiten
Fall von urgerm. *kissō(n)- auszugehen.

Da nun eine Verbalwz. *ged- stechen,
kitzeln
für das Uridg. nicht gesichert wer-
den kann (s. kizzilôn) ebenso wenig wie
andere strukturell ähnliche Wurzeln, kann
vielleicht eine Verbindung mit der Verbalwz.
uridg. *ge-s- drehen, wenden (s. dazu
kêren) angenommen werden und die Vor-
form für ahd. kissa so ein urgerm. *kisō(n)-
< *gis-eh₂(n)- sein. Es könnte sich dabei
um eine Werkzeugbezeichnung mit einer
Grundbed. Wender, Gerät zum Wenden
handeln.

Walde-Pokorny 1, 545 f.; Pokorny 355.

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