krouwôn, krouwen
Band V, Spalte 821
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krouwôn, krouwen ? sw.v. II und I, seit
dem 8. Jh. in Gl.: (auf-, zer-)kratzen; car-
pere, charaxare, incitare, refricare, scribere

Var.: c(h)-; kar-; -au-. Mhd. krouwen,
krowen sw.v. (juckend) kratzen, nhd. krau-
en kraulen.

Ahd. Wb. 5, 433; Splett, Ahd. Wb. 1, 488; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 683; Schützeichel⁷ 184; Starck-Wells
348; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 351. 355;
Seebold, ChWdW8 181; Graff 4, 585; Lexer 1, 1752;
Dt. Wb. 11, 2085 ff.; Kluge²¹ 401; Kluge²⁵ s. v.; Pfei-
fer, Et. Wb.² 728. Splett 1976: 379.

In den anderen germ. Sprachen entsprechen:
frühmndl., mndl. crauwen, nndl. krauwen
kratzen; afries. (-)krāwia krümmen: <
urgerm. *krae/a- bzw. *kraōe/a-.

Zugrunde liegt ein Subst. urgerm. *kraa-
Gekrümmtes, das so nicht fortgesetzt ist,
aber in der Ableitung mit dem Gerätebez.
bildenden Suffix urgerm. *-ila- in krewil
Gabel, Haken (s. d.) vorliegt.

Die manchmal zitierte Form mndd. krauwen
existiert nach Ausweis der Wörterbücher
nicht.

Fick 3 (Germ.)⁴ 53 f.; VMNW s. v. crauwen³; Ver-
wijs-Verdam, Mndl. wb. 3, 2067; Franck, Et. wb. d.
ndl. taal² 345 f.; Suppl. 91; Vries, Ndls. et. wb. 358;
Et. wb. Ndl. Ke-R 128; Hofmann-Popkema, Afries.
Wb. 281. 540; Richthofen, Afries. Wb. 878.

Urgerm. *kraa- führt entweder auf vor-
urgerm. *()roo- oder auf vorurgerm.
*()reh₂u+o- zurück. Da die Grundbed. der
Wz. wohl krumm, gewunden gewesen
ist (urgerm. *kraa- Gekrümmtes), kann
*()roo- eine Ableitung von der auch in
kriochan (s. d.) vorliegenden Wz. *gre-
sein, die selbst wiederum wohl eine Weiter-
bildung zu uridg. *ger- drehen, winden ist.
Vorurgerm. *()reh₂u+o- würde dagegen zu
einer Wz. *()reh₂u- gehören, die mögli-
cherweise ebenfalls in ahd. krûsa (s. d.)
bezeugt ist.

Walde-Pokorny 1, 597; Pokorny 388.

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