dachazzen
Band II, Spalte 487
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dachazzen sw. v. I, nur Gl. 2, 444, 42 dahhaz-
ta 3.sg.prät. volat (= präs.) Clm 14395,
bair.-alem., 11. Jh. (davor etwas ausgewischt
und das erste a aus Korrektur): lodern, auf-
flammen, volare
. Das Verb gehört zu ae. ðec-
can verbrennen (< *þakja-), me. (Layamon)
thechene Fackel; ae. ðæcelle Fackel, Licht ist
aus ae. fæcele f. Fackel (< lat. facula) nach
ðeccan verbrennen umgebildet. Bei der Vor-
form von ahd. dachazzen, *þakatjan-, handelt
es sich um eine deverbale Bildung mit intensiv-
iterativer Bedeutung, ein Wortbildungstyp, der
besonders im Westgerm. produktiv ist, -az-
zen
.

Ahd. Wb. II, 24; Splett, Ahd. Wb. I, 1213; Starck-
Wells 89; Graff V, 123; Schade 94; Raven, Schw. Ver-
ben d. Ahd. I, 23; Holthausen, Ae. et. Wb. 361; Bos-
worth-Toller, AS Dict. 1043 (doch verfehlt: ae. þeccan
bedecken sei dasselbe Wort wie þeccan verbren-
nen
); Stratmann-Bradley, ME Dict.³ 631; K. D. Bül-
bring, Anglia Beibl. 10 (1899), 373; Falk-Torp,
Norw.-dän. et. Wb. 201 (s. v. Fakkel).

Außerhalb des Germ. vergleichen sich viell. gr.
ion. att. τήγανον, att. τάγηνον Bratpfanne, wo-
bei τήγανον durch Umstellung aus τάγηνον
nach dem Vorbild der zahlreichen Gerätenamen
auf -ανον entstanden ist. Dagegen fassen Frisk,
Gr. et. Wb. II, 845 und Chantraine, Dict. ét. gr.
1087 gr. τάγηνον als technisches Wort ohne
Etymologie auf. Sind aber ahd. dachazzen usw.
und die griech. Wörter zu verbinden, so liegt
eine gemeinsame Wurzel uridg. *tag- oder *tēg-
[**teHg-] : *tǝg- [**tHg-] brennen zugrun-
de, die nur in diesen Wörtern vorzukommen
scheint.

Lat. taeda f. Kiefer, Kienholz, Kien bleibt fern, da
dieses Wort aus dem Akk. von gr. δᾴς, δᾳδός f. Fak-
kel
entlehnt ist. Die frühere Verbindung mit ahd.
dachazzen usw. (A. Bezzenberger-A. Fick, BB 6
[1881], 237 f.; Fick III [Germ.]⁴ 175 f.) ist aufgegeben
worden, weil eine Vorform *tagedā > *tajjedā >
*taida u. a. von der Wortbildung her Schwierigkeiten
macht.

Walde-Pokorny I, 717 f.; Pokorny 1057; Boisacq,
Dict. ét. gr.⁴ 936; Solmsen, Untersuch. z. gr. Lautl. 45;
Walde-Hofmann, Lat. et. Wb. II, 642; Ernout-Meil-
let, Dict. ét. lat.⁴ 673.

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