hûne
Band IV, Spalte 1222
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hûneAWB mhd. st. oder sw. f., nur Gl.
3,49,41 (14. Jh.): Andorn; prasia (Marru-
bium vulgare L.). Eine andere Hs. aus dem-
selben Jh. hat huntwurz, das wohl als
*hûnwurz mit Gleitlaut -t- wie in mhd.
sin(t)fluot zu deuten ist.

Ahd. Wb. 4, 1358. 1372; Splett, Ahd. Wb. 1, 410.
1164; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 569; Schützeichel⁶
170; Starck-Wells 291. 292 (hunt-, hunteswurz [!]);
Schützeichel, Glossenwortschatz 4, 434; Marzell
[194358] 2000: 3, 58 ff.

Das Wort hat eine Entsprechung nur in ae.
hūne f. Andorn, auch hār-hūne, me.
hor(e)houne, ne. horehound (handelt es sich
bei mhd. hûne vielleicht um ein Lehnwort
aus dem Ae.?). Es hat keine befriedigende
Etymologie. Holthausen, Ae. et. Wb. 178
verknüpft es (mit Fragezeichen) mit ae. hūn
m. junger Bär und aisl. húnn m. kurzes
Holzstück, Würfel, Mastkorb, junges Tier,
Knabe
, zur idg. Wz. *ke- schwellen,
Schwellung, Wölbung, Höhlung, hohl
(Po-
korny 592). Es ist aber unklar, warum der
Andorn so bezeichnet wird. Die Pflanze
heißt zwar auch hulse, hulst, hulft (Diefen-
bach, Gl. lat.-germ. 350), also könnte hûne
vielleicht auch eine Art Hülse (eine bauchi-
ge Samenkapsel
) sein, aber diese Bezeich-
nung ist auch fraglich, denn der Andorn ist
kein Hülsenfrüchtler.

Bosworth-Toller, AS Dict. 572; Suppl. 510. 567; ME
Dict. s.vv.; Oxf. Dict of Engl. Et. 448 (horehound: of
unknown origin
); Vries, Anord. et. Wb.² 267; Jóhan-
nesson, Isl et. Wb. 200; Holthausen, Vgl. Wb. d.
Awestnord. 132 f.

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