âriubAWB adj. ‚schrecklich, grauenvoll, grimmig,
wild; dirus, trux‘ (nur in Gl.). Weder mhd. noch
nhd. belegt.
Ahd. Wb. I, 641; Starck-Wells 43; Graff II, 361.
Etymologie unsicher. Wahrsch. zur idg. Wz.
*reu̯p- ‚(zer)reißen, brechen‘ (vgl. ae. rēofan,
aisl. rjúfa ‚brechen, (zer)reißen‘; → roub) ent-
weder im passiven Sinn ‚ungebrochen‘, d. h. ‚un-
gezähmt‘ (so F. Holthausen, IF 20 [1906—07],
330 f., der engl. to break [a horse] ‚zähmen, ab-
richten‘, unbroken ‚ungezähmt, ungebändigt‘
vergleicht; ihm folgend Walde-Pokorny II,
354; Pokorny 870) oder vielleicht eher im akti-
ven Sinn, etwa ‚reißend‘, wobei das Präf. â-
(s.d.) nur den Begriff des Verkehrten, Bösen
verstärkt (vgl. âguzzi ‚betrunken‘ zu giozan
‚gießen‘; âbulg ‚Zorn, zornig‘ zu belgan ‚erzür-
nen‘ [eigtl. ‚aufschwellen‘] usw.; zur Bed. vgl.
auch rendi). Bei dieser Deutung sind die zwei
Belege von riuber ‚düster, streng, severus‘ Gl. 2,
524, 58. 545, 74 nicht unbedingt mit Graff II,
361 und O. Schlutter, Engl. Stud. 44 (1912),
465 f. als Schreibfehler oder apokopierte For-
men zu betrachten, sondern lassen sich einfach
als â-lose, viell. etwas schwächere Synonyme er-
klären (→ riub).
Außergerm. sind bes. zu vergleichen: lat. rūpex
‚ein roher, bäurischer Mensch‘ zu rumpere
‚(zer)brechen‘; lit. rupùs ‚rauh, grob‘; lett. rupjš,
rups ‚grob‘ (eigtl. u. fig.); zur Bed. auch air.
ropp ‚stößiges Tier‘, obgleich dieses Wort viell.
zur Wz. *reu̯b- ‚reißen‘ gehört (s. Walde-Hof-
mann, Lat. et. Wb. II, 451).
Verfehlt O. Schlutter, a.a.O. (zu ae. rēof ‚epiphonema,
causa, contentio‘, das er mit einem Verb *ær-hēofan
‚wehklagen, jammern‘ verbindet); Lehmann, Präfix
uz- 49 (zu ae. hrēow ‚Reue, Bedauern, Mitleid‘).
Fraenkel, Lit. et. Wb. 750 f. (s. v. rùpti); Mühlenbach-
Endzelin, Lett.-dt. Wb. II, 563.
S. auch aruncher.